Türkei: Gericht annulliert Haftstrafe gegen regierungskritische Journalistin Pelin Ünker

Ein türkisches Gericht hat im Berufungsverfahren eine Haftstrafe gegen die bekannte regierungskritische Journalistin Pelin Ünker annulliert. Ünker war im Januar 2019 nach Recherchen zu den sogenannten Paradise Papers wegen Beleidigung des Ex-Ministerpräsidenten Binali Yildirim und seinen Söhnen zu rund einem Jahr Haft verurteilt worden. Sie müsse nun noch eine Strafe von 7.000 Lira (knapp 1.050 Euro) zahlen, sagte sie am 06.07.2019.

Recherchen zu "Paradise Papers" führten in Regierungskreise

Mit den 2017 veröffentlichten "Paradise Papers", insgesamt 13,4 Millionen Dokumente, hatten internationale Medien Finanzgeschäfte von Politikern, Prominenten und Konzernen über Briefkastenfirmen offengelegt. Diese sind nicht zwangsläufig illegal, können aber zur Steuervermeidung genutzt werden. Ünker hatte als Wirtschaftsredakteurin bei der türkischen Tageszeitung "Cumhuriyet" an der Recherche mitgearbeitet und war Spuren zu türkischen Firmen mit Sitz in Malta gefolgt. Einige führten zu den Söhnen von Binali Yildirim.

Weiteres Verfahren schon Ende März eingestellt

Ein zweites Verfahren, das wegen ähnlicher Vorwürfe unter anderem der Finanzminister und Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Berat Albayrak, angestrengt hatte, war schon Ende März 2019 eingestellt worden. Die Anklageschrift sei nicht in der vorgeschriebenen Zeit von vier Monaten vorgelegt worden, sagte Ünkers Anwalt damals.

Redaktion beck-aktuell, 7. Mai 2019 (dpa).

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