Wegen Harris-Interview: Trump verklagt US-Sender auf 10 Milliarden Schadensersatz

Der Sender CBS News habe ein Interview mit Kontrahentin Kamala Harris zugunsten der Demokratin manipuliert, so der Vorwurf Trumps. Trotz strategischer Gerichtswahl stehen die Chancen im Prozess aber schlecht für den Präsidentschaftskandidaten.

Anfang Oktober 2024 hatte CBS im Rahmen der Politik-Sendung „60 Minutes“ ein Interview mit der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Harris ausgestrahlt – und zwar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Dabei variierten jedoch Harris Antworten auf eine Frage zum Thema Israel. Die beiden Versionen der Sendung enthielten jeweils unterschiedliche Ausschnitte ihrer Antwort.

Nun hat der republikanische Präsidentschaftskandidat Klage gegen den US-Sender eingereicht – er wirft CBS vor, die Sendung absichtlich manipuliert zu haben, um seine Rivalin in einem vorteilhaften Licht darzustellen. Dafür möchte Trump nun eine Schadensersatzsumme in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar (etwa neun Milliarden Euro) erstreiten. Trumps Anwälte hatten zuvor die Herausgabe des vollständigen Interview-Transkripts verlangt, was CBS jedoch abgelehnt hatte.

CBS wies die Vorwürfe zurück. Die Antworten der Interviewpartner nur ausschnittsweise auszustrahlen sei üblich, um den zeitlichen Rahmen der Sendung – 60 Minuten – einzuhalten. Solche redaktionellen Entscheidungen seien Teil der journalistischen Freiheit, betonte der Sender.

Die Klage reichten Trumps Anwälte bei einem Gericht im Bundesstaat Texas ein. Das ist wohl kein Zufall. Hinter der Wahl des Gerichts könnte vielmehr das Kalkül stecken, dass der Fall einem konservativen Richter zugewiesen wird. Dass diese Vorgehensweise Trumps Chancen auf einen vorteilhaften Prozessausgang erhöht, ist aber zweifelhaft. US-Gerichte haben Medien in der Vergangenheit umfassende redaktionelle Freiheiten zugesprochen. Diese sind durch den ersten Verfassungszusatz der US-Verfassung, der die Pressefreiheit explizit schützt, besonders stark abgesichert. 

Redaktion beck-aktuell, dd, 1. November 2024 (dpa).