Trump mischt in Brasilien mit: US-Sanktionen gegen Ehefrau des Obersten Richters Moraes

Nachdem ein brasilianisches Bundesgericht Ex-Präsident Jair Bolsonaro zu einer Haftstrafe verurteilt hat, erhöhen die USA den Druck auf Brasilien. Die Trump-Regierung hält die Haftstrafe für politisch motiviert.

Der Oberste Gerichtshof Brasiliens hat Bolsonaro wegen eines Putschversuchs nach seiner Wahlniederlage gegen den amtierenden Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva zu mehr als 27 Jahren Haft verurteilt.

Die Leitung hatte der Bundesrichter Alexandre de Moraes. Gegen diesen geht die US-Regierung jetzt vor. Das US-Finanzministerium belegte seine Ehefrau Viviane Barci de Moraes und ihre Anwaltskanzlei, in der die Immobilien der Familie verwaltet werden, mit Sanktionen. Auch die Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten wurden eingefroren. Gegen den Bundesrichter selbst hatten die USA bereits Ende Juli entsprechende Sanktionen verhängt.

Zensur, willkürliche Verhaftungen und politisierte Strafverfolgung

Der Hintergrund: Die US-Regierung ist der Ansicht, dass das Urteil gegen den brasilianischen Ex-Präsidenten politisch motiviert sei. "Alexandre de Moraes ist verantwortlich für eine repressive Kampagne der Zensur, willkürlicher Verhaftungen und politisierter Strafverfolgungen", sagte US-Finanzminister Scott Bessent.

Moraes dagegen meint, dass die Sanktionierung seiner Frau gegen das Völkerrecht verstößt. Er wirft der US-Regierung vor, die Unabhängigkeit der brasilianischen Justiz anzugreifen. "Als Mitglied des Obersten Bundesgerichts werde ich weiterhin meine verfassungsmäßige Aufgabe erfüllen, unabhängig und unparteiisch zu urteilen", schrieb er in
einer Stellungnahme.

Bolsonaro war von 2019 bis 2022 Präsident gewesen. Er gilt als enger Verbündeter von US-Präsident Donald Trump und wurde bisweilen als "Tropen-Trump" bezeichnet.

Redaktion beck-aktuell, jss, 23. September 2025 (dpa).

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