Trans­pa­ren­cy for­dert schär­fe­res Ge­setz gegen Ab­ge­ord­ne­ten­be­stechung

Nach der Mas­ken­af­fä­re im Bun­des­tag for­dert Trans­pa­ren­cy In­ter­na­tio­nal schär­fe­re Re­geln gegen die Be­stechung von Ab­ge­ord­ne­ten. Dass trotz der enor­men Em­pö­rung nach Be­kannt­wer­den der Fälle per­sön­li­cher Be­rei­che­rung die be­trof­fe­nen Ab­ge­ord­ne­ten am Ende straf­recht­lich nicht zur Ver­ant­wor­tung ge­zo­gen wer­den konn­ten, zeige, dass das Ge­setz gegen Ab­ge­ord­ne­ten­be­stechung drin­gend nach­ge­schärft wer­den müsse, be­ton­te Hart­mut Bäu­mer, der Vor­sit­zen­de von Trans­pa­ren­cy Deutsch­land.

Tat­säch­li­che Ver­ur­tei­lung ge­for­dert

Die Vor­fäl­le im ver­gan­ge­nen Jahr hät­ten ein be­denk­li­ches Schlupf­loch of­fen­bart, kri­ti­sier­te die Or­ga­ni­sa­ti­on am Diens­tag. In sol­chen Fäl­len müsse es auch tat­säch­lich zu Ver­ur­tei­lun­gen kom­men. Trans­pa­ren­cy for­dert, dass das Han­deln eines Ab­ge­ord­ne­ten ge­ne­rell straf­bar wird, wenn er seine Stel­lung zum ei­ge­nen Vor­teil miss­braucht. Bis­her be­zieht sich das Ge­setz auf Fälle, in denen auf par­la­men­ta­ri­sche Ent­schei­dungs­pro­zes­se im Bun­des­tag Ein­fluss ge­nom­men wird - es greift laut Trans­pa­ren­cy aber nicht, wenn der Ab­ge­ord­ne­te Kon­tak­te zu Mi­nis­te­ri­en oder die Au­to­ri­tät sei­nes Man­dats aus­nutzt. Au­ßer­dem solle das Ab­ge­ord­ne­ten­ge­setz künf­tig auch pri­va­te Pro­vi­si­ons­ge­schäf­te mit dem Staat ver­bie­ten.

Kaum Er­fol­ge bei Be­kämp­fung von Kor­rup­ti­on

Aus Sicht von Trans­pa­ren­cy kommt Deutsch­land ins­ge­samt bei der Be­kämp­fung von Kor­rup­ti­on kaum voran. Zwar sei unter dem Druck der Mas­ken­af­fä­re ein Lob­by­re­gis­ter ein­ge­führt wor­den. Doch in der Ver­wal­tung gelte noch immer grö­ß­ten­teils der Grund­satz des Amts­ge­heim­nis­ses, die straf­recht­li­che Ver­ant­wor­tung von Un­ter­neh­men sei nicht ge­re­gelt, und Hin­weis­ge­ber seien wei­ter­hin nicht aus­rei­chend ge­schützt.

Deutsch­land auf Platz 10 im Ran­king

Trans­pa­ren­cy ver­gleicht in­ter­na­tio­nal die in Wirt­schaft, Po­li­tik und Ver­wal­tung wahr­ge­nom­me­ne Kor­rup­ti­on im öf­fent­li­chen Sek­tor. In dem Ran­king von 180 Staa­ten er­reich­te Deutsch­land Rang 10. Am bes­ten schnit­ten Dä­ne­mark, Neu­see­land und Finn­land ab. Aus­ge­wer­tet wur­den dafür Daten von zwölf un­ab­hän­gi­gen In­sti­tu­tio­nen, die sich auf die Ana­ly­se von Re­gie­rungs­füh­rung und Wirt­schafts­kli­ma spe­zia­li­siert haben. Steu­er­be­trug, Geld­wä­sche oder il­le­ga­le Fi­nanz­strö­me im pri­va­ten Sek­tor wur­den nicht er­fasst.

Redaktion beck-aktuell, 25. Januar 2022 (dpa).

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