Vater wegen Totschlags an Baby zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt

Das Landgericht Wiesbaden hat einen 23 Jahre alten Vater wegen Totschlags an seinem Baby zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt. "Es kann keinen Zweifel daran geben, dass der Angeklagte seine Tochter getötet hat", sagte die Vorsitzende Richterin der Schwurgerichtskammer am Montag bei der Urteilsverkündung. Zentraler Beweis sei das Obduktionsgutachten gewesen. "Schlimmste Misshandlungen" habe dieses dokumentiert.

Kind in Silvesternacht erstickt

Beispielhaft nannte die Richterin Rippenbrüche des zwei Monate alten Mädchens, einen Bruch der Speiche im linken Arm und frische Knochenabsplitterungen im Bein. Grund der Anklage gegen den 23-Jährigen waren die Ereignisse der Silvesternacht 2020/2021, in der der junge Mann seine Tochter erstickt haben soll. Der 23-Jährige hatte nach Angaben der Richterin erklärt, er habe nach einer Feier alkoholisiert mit dem Baby im Bett gelegen. Als das Baby zu schreien begann, habe er versucht, das Mädchen zu beruhigen. Als dies aber nicht funktionierte, habe er seine Tochter mit der Hand vor Mund und Nase erstickt.

Narzisstische Veranlagung bescheinigt

Die umfassende Aussage des 23-Jährigen zu Prozessbeginn wertete das Gericht als Teilgeständnis, das zum Teil aber Schutzbehauptungen enthalten habe. Der Verurteilte sei unreif, habe auch vor der Tat kein rücksichtsvolles Umgehen mit dem Kind gezeigt und sei laut Gutachterin narzisstisch veranlagt. Den Tod seiner Tochter habe er billigend in Kauf genommen. Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Verfahren vor dem Wiesbadener Landgericht eine Haftstrafe von elf Jahren und vier Monaten gefordert, die Verteidigung eine bewährungsfähige Strafe.

LG Wiesbaden, Urteil vom 29.11.2021

Redaktion beck-aktuell, 30. November 2021 (dpa).