Todesstrafe für deutsche Islamistin im Irak in Haft umgewandelt

Die deutsche Islamistin Lamia K. muss im Irak nicht mehr die Todesstrafe wegen Zugehörigkeit zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) fürchten. Nach dpa-Informationen wurde die Strafe der Frau mit marokkanischen Wurzeln vom zentralen Strafgericht in Bagdad in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt – dies entspricht im Irak 20, bei guter Führung 15 Jahren. Das Urteil fiel in einem Berufungsverfahren, das Lamia K. angestrebt hatte, nachdem sie im Januar 2018 in Bagdad zum Tod verurteilt worden war. Zuerst hatte die "Welt" über die Umwandlung der Strafe berichtet.

Beteiligung an Angriff auf irakische Sicherheitskräfte vorgeworfen

Lamia K. kommt aus Mannheim und war nach irakischen Gerichtsangaben 2014 von Deutschland aus nach Syrien und später in den Irak gereist, um sich dem IS anzuschließen. Sie habe den Extremisten bei ihren Taten geholfen und soll an einem Angriff auf irakische Sicherheitskräfte beteiligt gewesen sein.

Als radikale Islamistin eingestuft

Das Gericht hatte sie deshalb in erster Instanz zum Tod durch den Strang verurteilt. Nach Angaben der "Welt" stufen deutsche Sicherheitsbehörden sie als radikale Islamistin ein.

Kontakt zu Islamisten entstand über Internet

Berichten zufolge hatte Lamia K. vor ihrer Reise ins IS-Gebiet unauffällig in Mannheim gelebt. Nach Angaben des "Mannheimer Morgen" hatte die Deutsch-Marokkanerin mit ihren drei Kindern und von ihrem deutschen Ehemann getrennt im Szene- und Problemviertel Jungbusch in der nordbadischen Stadt gewohnt. Der Zeitung zufolge hatte die Frau Germanistik studiert. Der Kontakt zu islamistischen Kreisen soll im Internet entstanden sein.

Töchter mit IS-Kämpfern verheiratet

Später hatte Lamia K. ihre beiden Töchter dann in den Nahen Osten mitgenommen und sie mit IS-Kämpfern verheiratet. Eine der Töchter sitzt ebenfalls in irakischer Haft: Dem "Spiegel" zufolge war Nadia K. zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt worden.

Weitere frühere IS-Frauen in Haft

Neben Nadia, die ein Kind hat, und ihrer Mutter sitzen noch zwei weitere frühere IS-Frauen aus Deutschland im Irak in Haft – unter ihnen auch Linda W. aus Pulsnitz, die zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden war.

Im Juli 2017 in Mossul verhaftet

Lamia K. soll nach Angaben von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" im Juli 2017 mit weiteren Deutschen in der Millionenstadt Mossul von irakischen Truppen verhaftet und nach Bagdad überstellt worden sein.

Höhere Stellung in Terrormiliz nicht ausgeschlossen

Sie wurden auch durch Beamte des Bundeskriminalamtes vernommen, dabei soll dem Bericht zufolge offenbar geworden sein, dass Lamia K. möglicherweise eine höhere Stellung in der Terrormiliz eingenommen haben könnte. Linda W. hatte hingegen mehrfach beteuert, sie habe nie eine Waffe berührt und sich nur um den Haushalt sowie die Kinder anderer Frauen gekümmert.

Redaktion beck-aktuell, 25. April 2018 (dpa).

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