Theaterstück über Nürnberger Prozesse im historischen Gerichtssaal

Die Nürnberger Prozesse gegen führende Nationalsozialisten werden im historischen Gerichtssaal als Dokumentartheater erlebbar. Das Stück "Saal 600: Spurensuche" von Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger basiere auf Verhandlungsprotokollen und Berichten namhafter Prozessbeobachterinnen und -beobachter wie Erika Mann oder John Steinbeck, teilte das Nürnberger Staatstheater mit. Die Uraufführung ist am 25.09.2021 geplant.

Schwurgerichtssaal war Ort der Nürnberger Prozesse

Am 20.11.1945 mussten sich in dem Schwurgerichtssaal erstmals in der Geschichte Vertreter eines Staates wegen ihrer Verbrechen verantworten. Die Alliierten stellten damals unter anderem Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß, Reichsmarschall Hermann Göring und NS-Außenminister Joachim von Ribbentrop vor einen Internationalen Militärgerichtshof, für den sich die vier Siegermächte zuvor auf einheitliche Rechtsmaßstäbe geeinigt hatten. Damit legten diese den Grundstein für ein modernes Völkerstrafrecht. Fast ein Jahr später endeten die Nürnberger Prozesse mit zwölf Todesurteilen.

Historischer Saal seit kurzem Teil eines Gedenk-Museums

Der Saal 600 im Nürnberger Justizpalast wird seit März 2020 nicht mehr für Gerichtsverhandlungen genutzt. Er gehört seitdem zum Museum Memorium Nürnberger Prozesse, das über die Kriegsverbrecherprozesse informiert. Für das dokumentarische Theaterstück entsteht in dem Saal ein Bühnenbild aus 25 Quadern und mehreren tausend Seiten Papier, die an die Berge von Prozessakten erinnern. Fünf Schauspielerinnen und Schauspieler bringen die Protokolle und Berichte in Ausschnitten zu Gehör. Auf einer Videoleinwand wird außerdem dokumentarisches Material zu sehen sein.

Redaktion beck-aktuell, 14. September 2021 (dpa).