Tausende Besitzer manipulierter Dieselautos aus Slowenien haben über die Internetplattform "myright.de" eine Schadenersatzklage gegen Volkswagen eingereicht. Die Klage sei bei Gericht eingegangen, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Braunschweig am 09.04.2018. Zuvor hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet – demnach liegt der Streitwert laut der US-Anwaltskanzlei Hausfeld bei rund 48 Millionen Euro.
"myright.de" klagte schon für VW-Kunden aus anderen Ländern
Ende 2018 hatte der Rechtsdienstleister "myright.de" bereits Klagen von rund 15.000 Kunden aus Deutschland eingereicht. Wenig später folgten die Forderungen von rund 2.000 Schweizer Kunden.
Gericht urteilte meist zugunsten von VW
Hinter der neuen Klage stehen laut dem Bericht mehr als 6.000 Käufer von Dieselfahrzeugen des Volkswagen-Konzerns in Slowenien. Nach Angaben der Sprecherin wurden seit 2015 allein am LG Braunschweig 1.225 Klagen verärgerter VW-Kunden eingereicht. Bislang gebe es 367 Urteile, insgesamt 390 Verfahren seien erledigt. Überwiegend seien die Urteile zugunsten von Volkswagen ausgefallen.
VW in rund 70% der Fälle Sieger
Viele VW-Kunden mit einem manipulierten Diesel klagen gegen Händler oder den Hersteller. Hausfeld hatte den Autobauer aufgefordert, in Deutschland zugelassene Wagen mit Betrugs-Software zurückzunehmen. Nach jüngsten Angaben aus mit den Vorgängen vertrauten Kreisen liegen in Deutschland bisher etwa 2.500 Urteile vor, davon endeten rund 70% mit einer Klageabweisung zugunsten von VW. Insgesamt gibt es etwa 2,25 Millionen Autos in Deutschland, die nur im Testbetrieb die Abgasreinigung voll aktivierten. Weltweit geht es in dem im September 2015 aufgeflogenen Abgasskandal um rund elf Millionen Autos.
Redaktion beck-aktuell, 9. April 2018 (dpa).
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Witt, Der Dieselskandal und seine kauf- und deliktsrechtlichen Folgen, NJW 2017, 3681
Ring, Rücktrittsrecht vom Fahrzeugkaufvertrag im VW-Abgasskandal, SVR 2017, 441
Ring, Abgas-Manipulationssoftware und Gewährleistungsrechte der Käufer, NJW 2016, 3121
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