Supreme-Court-Richter legt spendierte Reisen mit Privatjet offen

Nach öffentlicher Kritik an mehreren Privatreisen und Hotelübernachtungen auf Kosten des konservativen Milliardärs und Immobilienmoguls Harlan Crow hat der einflussreiche US-Richter Clarence Thomas einen Rechenschaftsbericht vorgelegt. Er berief sich insbesondere auf ein angebliches Sicherheitsrisiko.

So sei ihm aufgrund seiner ablehnenden Haltung zum Abtreibungsrecht und der Reaktion gewaltbereiter Linker hierauf aus Sicherheitsgründen zum Verzicht auf Linienflüge geraten worden, gab der erzkonservative Jurist an.

Am Supreme Court, dessen neun Richterinnen und Richter auf Lebenszeit ernannt werden und gesellschaftspolitisch wegweisende Urteile fällen, gilt Thomas als Stimme am rechten Rand. Gerade bei Streitthemen, die christliche Wertevorstellungen berühren und ähnlich polarisieren wie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, vertritt er in der Regel stramm konservative Positionen.

Mit Jacht und Privatjet in Indonesien

Umso mehr geriet der 75-Jährige in die Kritik, als im Frühjahr Berichte über spendierte Reisen und die Annahme anderer Gefälligkeiten publik wurden. Laut Investigativ-Recherchen von "ProPublica" wurden Thomas' Luxusreisen über Jahre von Harlan Crow finanziert, einem Großspender für konservative Projekte. Als Beispiel führte "ProPublica" eine Reise nach Indonesien im Jahr 2019 auf, für die Thomas und seine Ehefrau Crows Jacht und dessen Privatjet nutzen durften. Dass der Richter dazu lange schwieg und keine Stellung bezog, ließ die Kritik umso lauter werden.

Redaktion beck-aktuell, 1. September 2023 (dpa).