Die Verurteilung eines Armeeoffiziers in Südkorea wegen homosexueller Handlungen hat bei Menschenrechtsgruppen Empörung ausgelöst. Ein Militärgericht habe den Hauptmann am 24.05.2017 zu sechs Monaten Haft verurteilt, die zu einem Jahr auf Bewährung ausgesetzt worden sei, berichtete Amnesty International. Diese "ungerechte Verurteilung" sollte sofort außer Kraft gesetzt werden, sagte die Leiterin für die Ostasien-Forschung der Gruppe, Roseann Rife. "Niemand sollte allein auf der Grundlage seiner sexuellen Orientierung, Aktivität oder des Geschlechts strafrechtlich verfolgt werden." Amnesty warf den Militärbehörden "Hexenjagd" auf homosexuelle Soldaten vor.
Verurteilter will nicht in Berufung gehen
Der Soldat wurde demnach nach gültigem Militärrecht verurteilt, das Armeeangehörigen einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen verbietet. Der Offizier soll Sex mit einem anderen Soldaten gehabt haben. Der Verurteilte wolle nicht in die Berufung gehen, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Gruppe Zentrum für militärische Menschenrechte Korea. Die Armee widersprach laut Yonhap Angaben der Gruppe, wonach der Offizier Geschlechtsverkehr mit einem Kameraden an einem privaten Ort gehabt habe. Bei dem Ort habe es sich um eine Militärunterkunft gehandelt.
Redaktion beck-aktuell, 26. Mai 2017 (dpa).
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