Südafrika hat seinen Antrag auf Austritt aus dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) zurückgezogen. Ein Gericht hatte Ende Februar 2017 den von der Regierung in Pretoria angestrebten Austritt ohne Zustimmung des Parlaments für unzulässig erklärt. Der Antrag werde mit sofortiger Wirkung zurückgezogen, hieß es in einem Schreiben der Regierung vom 07.03.2017 an UN-Generalsekretär António Guterres.
Weiteres Vorgehen des ANC offen
Südafrika hatte im Oktober 2016 mit einem Schreiben an die Vereinten Nationen die Zusammenarbeit mit dem Gericht in Den Haag aufgekündigt. Der Austritt wäre ein Jahr später wirksam geworden. Bislang ist unklar, ob sich die Regierungspartei ANC im Parlament nun um eine Zustimmung bemühen wird.
Kritik an IStGH
Unter dem Anti-Apartheid-Kämpfer Nelson Mandela gehörte Südafrika zu den stärksten Unterstützern des Weltstrafgerichts in Afrika. Zuletzt hat sich in Afrika aber die Kritik an dem Gericht gehäuft. Bemängelt wird, dass der Gerichtshof bislang vor allem afrikanischen Politikern den Prozess macht. Der IStGH verfolgt Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das Weltstrafgericht wird nur dann aktiv, wenn die nationale Strafverfolgung bei derart ernsten Verbrechen nicht greift.
Redaktion beck-aktuell, 9. März 2017 (dpa).
Aus dem Nachrichtenarchiv
Der Auszug Afrikas: Das Fundament des Weltstrafgerichts bröckelt, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 14.11.2016, becklink 2004916
Gambia will Internationales Strafgericht als drittes Land verlassen, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 26.10.2016, becklink 2004754
Südafrika leitet Rückzug vom Internationalen Strafgerichtshof ein, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 21.10.2016, becklink 2004723
Burundi kündigt Zusammenarbeit mit Internationalem Strafgerichtshof auf, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 13.10.2016, becklink 2004627
10 Jahre IStGH: Macht des Internationalen Strafgerichtshofs reicht noch nicht weit, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 25.06.2012, becklink 1021008