AfD-Eil­an­trag gegen 2G-Op­ti­ons­mo­dell bleibt er­folg­los

Der Staats­ge­richts­hof des Lan­des Hes­sen hat einen gegen das 2G-Op­ti­ons­mo­dell ge­rich­te­ten Eil­an­trag von 16 Mit­glie­dern der AfD-Frak­ti­on des Land­tags als un­zu­läs­sig zu­rück­ge­wie­sen. Die von den An­trags­stel­lern mo­nier­te Re­ge­lung in der Co­ro­na­vi­rus-Schutz­ver­ord­nung des Lan­des Hes­sen sei außer Kraft ge­tre­ten und stel­le damit kei­nen taug­li­chen An­trags­ge­gen­stand mehr dar, be­ton­ten die Rich­ter in ihrem am Frei­tag be­kannt­ge­ge­be­nen Be­schluss.

3G-Zu­gangs­mo­dell mit 2G-Op­ti­ons­mo­dell

Die Re­ge­lung in § 26a der hes­si­schen Ver­ord­nung zum Schutz der Be­völ­ke­rung vor In­fek­tio­nen mit dem Co­ro­na­vi­rus SARS-CoV 2 vom 22.06.2021 in der Fas­sung der Fünf­ten Ver­ord­nung zur Än­de­rung der Co­ro­na­vi­rus-Schutz­ver­ord­nung vom 11.10.2021 (Co­ro­na­vi­rus-Schutz­ver­ord­nung, Co­SchuV) sah vor dem Hin­ter­grund des zum da­ma­li­gen Zeit­punkt grund­sätz­lich gel­ten­den 3G-Zu­gangs­mo­dells (Zu­gang zu öf­fent­li­chen Ein­rich­tun­gen und Ver­an­stal­tun­gen für Ge­impf­te, Ge­ne­se­ne und Ge­tes­te­te) vor, dass bei sol­chen Ver­an­stal­tun­gen und An­ge­bo­ten, zu denen aus­schlie­ß­lich Ge­sun­de und Ge­ne­se­ne mit Ne­ga­tiv­nach­weis zu­ge­las­sen wur­den, die Pflicht zum Tra­gen einer me­di­zi­ni­schen Maske, die Not­wen­dig­keit eines Ab­stands- und Hy­gie­ne­kon­zepts sowie Ka­pa­zi­täts­be­gren­zun­gen ent­fie­len. Die Ent­schei­dung über die An­wen­dung des 2G-Zu­gangs­mo­dells war den Be­trei­bern als eine Op­ti­on über­las­sen (so­ge­nann­tes 2G-Op­ti­ons­mo­dell). Gegen diese Re­ge­lung wand­ten sich die An­trag­stel­ler mit einem Nor­men­kon­troll­an­trag vom 22.10.2021. Zu­gleich be­an­trag­ten sie im Wege des einst­wei­li­gen Rechts­schut­zes, § 26a Co­SchuV vor­läu­fig außer Voll­zug zu set­zen.

Be­stim­mung wurde im No­vem­ber auf­ge­ho­ben

§ 26a Co­SchuV er­fuhr in der Folge meh­re­re Än­de­run­gen. Mit Wir­kung zum 25.11.2021 wurde die Vor­schrift und damit das in ihr ge­re­gel­te 2G-Op­ti­ons­mo­dell ins­ge­samt auf­ge­ho­ben und zu­gleich, in An­be­tracht des zu­neh­men­den In­fek­ti­ons­ge­sche­hens, der Zu­gang zu fast allen öf­fent­li­chen Ein­rich­tun­gen und Ver­an­stal­tun­gen in den je­weils ein­schlä­gi­gen Vor­schrif­ten der Co­ro­na­vi­rus-Schutz­ver­ord­nung re­gel­haft auf Ge­impf­te und Ge­ne­se­ne be­schränkt. Die An­trag­stel­ler haben, auch nach­dem der Staats­ge­richts­hof sie auf die ge­än­der­te Rechts­la­ge hin­ge­wie­sen hat, an ihren An­trä­gen fest­ge­hal­ten. Zur Be­grün­dung führ­ten sie aus, dass die an­ge­grif­fe­ne 2G-Re­ge­lung trotz aller Än­de­run­gen nicht über­holt und das 2G-Mo­dell le­dig­lich im Rah­men einer neuen Re­ge­lungs­tech­nik auf die ein­zel­nen Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung ver­teilt wor­den sei.

Mo­del­le nicht mit­ein­an­der ver­gleich­bar

Der Staats­ge­richts­hof hat den Eil­an­trag der Ab­ge­ord­ne­ten vor die­sem Hin­ter­grund jetzt als un­zu­läs­sig zu­rück­ge­wie­sen. § 26a Co­SchuV stel­le mit sei­nem Au­ßer­kraft­tre­ten kei­nen taug­li­chen An­trags­ge­gen­stand für das Eil­ver­fah­ren mehr dar. Auch sei die Re­ge­lung nicht durch an­de­re, im Kern in­halts­glei­che Vor­schrif­ten er­setzt wor­den. Das ge­gen­wär­tig gel­ten­de (ob­li­ga­to­ri­sche) 2G-Zu­gangs­mo­dell sei in sei­ner kon­kre­ten Ziel­rich­tung, sei­ner Wir­kungs­wei­se und der mit ihm ver­bun­de­nen Ein­griffs­in­ten­si­tät mit § 26a Co­SchuV nicht ver­gleich­bar. Die Über­ein­stim­mung al­lein, dass sich die un­ter­schied­li­chen Re­ge­lun­gen des­sel­ben Dif­fe­ren­zie­rungs­kri­te­ri­ums be­die­nen und zwi­schen Ge­impf­ten (und Ge­ne­se­nen) auf der einen und Nicht­ge­impf­ten auf der an­de­ren Seite un­ter­schei­den, rei­che für die Zu­läs­sig­keit des An­tra­ges nicht aus.

StGH Hessen, Beschluss vom 26.01.2022 - 26.01.2022 P.St. 2861 e.A.

Redaktion beck-aktuell, 28. Januar 2022.

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