Steuerbetrug und Insolvenzen: 2017 entgehen EU-Staaten 137 Milliarden Euro

Die EU-Staaten haben in den vergangenen Jahren ihre Steuerausfälle gesenkt. 2017 seien den öffentlichen Kassen wegen Betrugs, Steuervermeidung und Insolvenzen dennoch immer noch rund 137 Milliarden Euro an Einnahmen entgangen, teilte die EU-Kommission am 05.09.2019 in Brüssel mit. Im Jahr 2016 waren die Mehrwertsteuereinnahmen in den EU-Staaten noch rund 147 Milliarden Euro niedriger als anhand der Wirtschaftsleistung zu erwarten war. Für 2018 sei der Trend ebenfalls positiv, belastbare Zahlen gebe es aber noch nicht, hieß es.

Große Unterschiede zwischen einzelnen Ländern

Zwischen den einzelnen Staaten gibt es allerdings große Unterschiede. In Rumänien war die sogenannte Mehrwertsteuerlücke mit 36% am höchsten, es folgen Griechenland (34%) und Litauen (25%). Die höchste Ausfallsumme wies Italien mit rund 33,5 Milliarden Euro auf. In Deutschland stieg die Lücke zwischen den erwarteten und den tatsächlichen Einnahmen leicht an und lag bei rund 10% (etwa 25 Milliarden Euro).

Umfassende Reform des Mehrwertsteuersystems gefordert

"Das günstige Wirtschaftsklima und einige kurzfristige politische Lösungen, die die EU eingeführt hat, haben 2017 zur Reduzierung der Mehrwertsteuerlücke beigetragen", sagte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici. "Um jedoch noch größere Fortschritte zu erzielen, müssen wir das Mehrwertsteuersystem umfassend reformieren, damit es weniger betrugsanfällig ist."

Grenzüberschreitender Handel zwischen Unternehmen soll einbezogen werden

Die EU-Kommission hatte bereits 2017 eine umfassende Mehrwertsteuerreform vorgeschlagen. Um Betrug einzudämmen soll demnach auch bei grenzüberschreitendem Handel zwischen Unternehmen in unterschiedlichen EU-Staaten die Mehrwertsteuer erhoben werden. Diese Geschäfte sind derzeit von der Steuer ausgenommen.

Redaktion beck-aktuell, 6. September 2019 (dpa).