"Bollwerk unserer arbeitenden Demokratie"
Steinmeier verteidigte zugleich den Föderalismus mit dem Neben- und Miteinander von Bund und Ländern, der aktuell in der Corona-Krise in der Kritik steht. "Unsere Demokratie gelingt nicht trotz der unterschiedlichen Sichtweisen, sondern erst dank des Zusammenwirkens und des Ausgleichs all dieser legitimen Perspektiven und Interessen. Einheit in Vielfalt, aus vielen Stimmen eine gemeinsame Politik - diese Ordnung hat mehr als einmal Handlungsfähigkeit bewiesen, auch und gerade in Zeiten der Krise", sagte Steinmeier, der den Bundesrat auch als "Bollwerk unserer arbeitenden Demokratie" bezeichnete.
Föderalismus als Instrument der vertikalen Gewaltenteilung
Steinmeier betonte, Föderalismus bedeute vor allem Machtbegrenzung. Die Staatsgewalt sei auch vertikal geteilt. Dass die Länder bei der Gesetzgebung und der Verwaltung des Bundes mitredeten, bedeute, dass vieles nur im Einvernehmen entschieden werde - "kurzum, dass niemand rücksichtslos durchregieren kann", sagte der Bundespräsident. "Unserer starken, föderalen, demokratischen Ordnung verdanken wir Deutschen viel - und um diese Ordnung müssen wir uns gemeinsam kümmern."
Bundesrat gibt Vielfalt der Länder eine Stimme
Der amtierende Bundesratspräsident, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), sagte: "Der Bundesrat ist das Bindeglied zwischen Bund und Ländern. Oder anders gesagt: Er nimmt den Faden aus Bund und Ländern auf und verbindet die losen Enden." Im Bundesrat erhalte die Vielfalt der Länder bei der Bundesgesetzgebung eine Stimme. "Und hier gelingt es immer wieder, die Gegensätze zwischen den unterschiedlichen parteipolitischen Überzeugungen in eine konstruktive Einigung zu überführen."