Mehr Diebstahl, Raub und Körperverletzungen
Dieser "Nach-Corona-Effekt" zeige sich insbesondere im deutlichen Anstieg der Fallzahlen bei der Diebstahlskriminalität (plus 20%), bei den Raubdelikten (+27%) sowie im Bereich der Körperverletzung (gefährliche und schwere Körperverletzung +18%; vorsätzliche einfache Körperverletzung +19%). Weiter ansteigend sind die Fallzahlen bei der Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen (+8%) – wie das Bundesinnenministerium mitteilt, eine seit Jahren anhaltende Entwicklung. Die Fallzahlen des sexuellen Missbrauchs von Kindern seien mit 15.520 Fällen weiter hoch.
Mehr tatverdächtige Kinder
Nach einem deutlichen Rückgang der tatverdächtigen Kinder (unter 14 Jahre) im ersten Corona-Jahr 2020 um 14% sei bereits in 2021 wieder ein Anstieg zu verzeichnen (+9,7%). Mit dem erneuten Anstieg im aktuellen Berichtsjahr werde das Niveau von 2019 deutlich überschritten (+16,3% gegenüber 2019). Bei den von diesen Altersgruppen begangenen Delikten handele es sich weit überwiegend um Eigentumskriminalität wie Ladendiebstahl, Sachbeschädigungen, Beleidigungen oder leichte Körperverletzungen. Auch hier könnten Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie mitursächlich für die Anstiege sein, meint das BMI. Kausalitäten ließen sich anhand der PKS-Zahlen jedoch nicht abbilden.
Teilen kinder- und jugendpornografischer Inhalte in Chats
Bei der Zunahme von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung jugendpornografischer (+32%) und kinderpornografischer Inhalte (+7%) ist laut BMI zu sehen, dass vor allem Kinder und Jugendliche ohne Kenntnis eines strafrechtlichen Hintergrundes Bilder in Gruppenchats teilen. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 18 Jahren liege bei 41,1%. Zur Prävention in diesem Bereich gehöre vor allem Bildung, Sensibilisierung und Medienkompetenz, die vermittelt werden müsse. Aufklärungskampagnen der Polizeilichen Kriminalprävention wie #denkenstattsenden und Sounds Wrong leisteten hier einen wichtigen Beitrag.
Verlagerung von Kriminalitätsphänomenen in digitalen Bereich
Auch nach dem Ende der Pandemie bestätige sich die Einschätzung, dass sich viele Kriminalitätsphänomene weiter in den digitalen Raum verlagern, sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes Holger Münch. Die Polizei stehe vor der Herausforderung, mit diesen Entwicklungen Schritt halten zu müssen, ohne dabei die Bekämpfung weiterhin virulenter tradierter Deliktsbereiche aus dem Fokus zu verlieren.