Stefanie Hubig studierte Jura an der Universität Regensburg, absolvierte das Referendariat und wurde 2003 promoviert. Hubig arbeitete zwischen 1996 und 2000 am Landgericht Ingolstadt als Richterin und Staatsanwältin, ehe sie in die Politik wechselte.
Dabei ist sie nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern auch in Berlin keine Unbekannte: Im Bundesjustizministerium begann Hubig im Jahr 2000 und stieg zur Referatsleiterin auf, ehe sie 2008 in die Mainzer Staatskanzlei wechselte und 2009 die Leitung der Abteilung Strafrecht im Landesjustizministerium übernahm. Bevor sie 2016 Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz wurde, arbeitete die Juristin nochmals in der Hauptstadt: 2014 wurde sie Staatssekretärin im Bundesjustizministerium. Dabei war sie unteranderem auch mit einer Verschärfung des Sexualstrafrechts befasst. Bundesjustizminister war damals ihr Parteikollege Heiko Maas. Hubig und Maas gerieten mit dem damaligen Generalbundesanwalt Harald Range aneinander: Dabei ging es um später eingestellte Ermittlungen gegen zwei Blogger von Netzpolitik.org wegen Landesverrats. Im Jahr 2020 war Stefanie Hubig Präsidentin der Kultusministerkonferenz.
Richterbund begrüßt Ministerinnenwahl
Erste Stimmen haben die Ernennung Hubigs bereits öffentlich begrüßt. So sagte der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbunds (DRB), Sven Rebehn: "Es ist ein wichtiges Signal, dass mit Stefanie Hubig eine erfahrene Politikerin neue Ministerin wird, die aus der Justiz kommt und das Bundesjustizministerium als ehemalige Amtschefin bestens kennt".
Hubig müsse nun rasch den von Union und SPD angekündigten Rechtsstaatspakt mit den Ländern auf den Weg bringen, forderte der DRB. Denn die Personalprobleme überlasteter Staatsanwaltschaften und Gerichte duldeten keinen Aufschub. "Die Justiz setzt auf eine zupackende neue Bundesjustizministerin, die die drängenden Probleme rasch in Angriff nimmt", so Rebehn.
SPD benennt weitere Kabinettsmitglieder
Auch die anderen Ministerinnen und Minister der SPD sind nun bekannt - und die eine oder andere Überraschung ist auch dabei. Der einzige Minister der Ampel-Regierung, der im Amt bleibt, ist Boris Pistorius. Die SPD überrascht jedoch mit zwei jungen Personalien: die neue Ministerin für Wohnen, Städteentwicklung und Bauwesen wird die 37-jährige Verena Hubertz. Zuvor war sie stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende. Die Betriebswirtin aus Trier ist seit 2021 Bundestagsabgeordnete und gründete zuvor ein Küchen-Start-up.
Ministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit wird die 35-jährige Reem Alabali-Radovan. Geboren wurde sie in Moskau, im Alter von sechs Jahren kam sie mit ihrer Familie, die vor den politischen Verhältnissen im Irak floh, nach Mecklenburg-Vorpommern. Zuvor war Alabali-Radovan als Integrationsbeauftragte tätig und gilt als Vertraute von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig.
Weniger überraschend ist die Besetzung der restlichen Ressorts. Ministerin für Arbeit und Soziales wird Bärbel Bas, die seit 2009 im Bundestag sitzt und zuletzt dessen Präsidentin war. Der frühere Ostbeauftragte der Ampel-Regierung Carsten Schneider wird Minister für Umwelt- und Klimaschutz. Neuer Finanzminister und Vizekanzler wird SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil, der trotz der Wahlniederlage der SPD damit nun als Gesicht der Partei agieren soll.