Der Prozess gegen den TÜV Süd nach der Staudamm-Katastrophe im brasilianischen Brumadinho Anfang 2019 geht nicht wie geplant bald zu Ende: Das Landgericht München I hat den für den 01.02.2022 festgesetzten Verkündungstermin aufgehoben und den Wiedereintritt in die mündliche Verhandlung angeordnet. “Hintergrund ist, dass die Klage um weitere 1.163 Klägerinnen und Kläger auf insgesamt 1.170 Klageparteien erweitert worden ist“, teilte das Gericht heute mit.
Katastrophenopfer machen TÜV Süd für Dammbruch verantwortlich
In dem Musterprozess haben die betroffene Gemeinde Brumadinho und die Familie eines der 260 Todesopfer den TÜV Süd auf Schadenersatz verklagt, nachdem das Rückhaltebecken einer Eisenerzmine des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale am 25.01.2019 gebrochen war. Mindestens 260 Menschen starben in der Schlammlawine. Eine Tochtergesellschaft des TÜV Süd hatte den Damm erst ein halbes Jahr zuvor geprüft und für sicher befunden. Der TÜV Süd sieht aber keine rechtliche Verantwortung für den Dammbruch, weil der Bergbaukonzern Vale Vorgaben nicht eingehalten habe.
Redaktion beck-aktuell, 25. Januar 2022 (dpa).
Aus dem Nachrichtenarchiv
Katastrophe am Damm von Brumadinho: TÜV Süd bestreitet Verantwortung, Meldung der beck-aktuell-redaktion vom 29.09.2021, becklink 2021038
Brasilien: Bergbaukonzern Vale wegen Dammbruchs zu Schadenersatz in Milliardenhöhe verurteilt, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 10.07.2019, becklink 2013610