Am Donnerstag hat das Bundesamt für Justiz (BfJ) die Statistik über die Ergebnisse der juristischen Prüfungen im Jahr 2022 veröffentlicht. Danach haben im vorvergangenen Jahr 8.765 Studierende das erste Staatsexamen bestanden. Hierfür brauchten sie im Schnitt 10,6 Semester. Damit gab es in dem Jahr mehr Absolventen der ersten Staatsprüfung als im Vorjahr 2021 (8.730). Die Quote derer, die im staatlichen Prüfungsteil bestanden haben, ist jedoch bundesweit von 75,3% auf 73,8% gesunken.
Die Traumnote vieler Examenskandidatinnen und -kandidaten, das oft auch als "Prädikat" bezeichnete "vollbefriedigend" oder besser, erreichten 38,3% der Geprüften. Die Bestnote "sehr gut", seit jeher ein Exot, gelang immerhin noch 0,4%.
Wie das BfJ mitteilte, ergeben sich zwischen den einzelnen Bundesländern teils erhebliche Unterschiede, was Studiendauer und -erfolg angeht. Demnach schwankte 2022 die durchschnittliche Semesterzahl, die Studierende bis zum Ablegen der Prüfung brauchten, zwischen 8,6 Semestern in Schleswig-Holstein und stolzen 14,4 im Saarland. Auch die Wahrscheinlichkeit, als Absolventin oder Absolvent das begehrte "vollbefriedigend" oder gar besser zu erreichen, hängt in hohem Maße vom Bundesland ab, in dem die Prüfung abgelegt wird. So schafften diese Hürde in Thüringen ganze 54,9% der Kandidatinnen und Kandidaten, in Bremen dagegen nur 17,2%. Die Examensklausuren werden nicht bundesweit einheitlich gestellt, sondern von den jeweiligen Landesjustizprüfungsämtern entworfen.
Prädikatsquote im zweiten Examen deutlich niedriger
Weniger stark, aber doch signifikant schwankte zwischen den Ländern auch der Frauenanteil unter den bestandenen Prüfungen. Gegenüber 58,1% im Bundesdurchschnitt variierte der Anteil erfolgreicher Juristinnen in den Ländern zwischen 53,8 und 64,0%.
Die Zweite Juristische Staatsprüfung, die nach dem ersten Examen und einem zweijährigen Referendariat abgelegt wird, bestanden 2022 insgesamt 8.414 Kandidatinnen und Kandidaten, was eine Erfolgsquote von 87,7% bedeutet. Der Frauenanteil lag hier bei 57,6% gegenüber 58,3% in 2021. Die Prädikatsquote lag im zweiten Examen deutlich niedriger als im ersten: Hier schafften nur 21% ein "vollbefriedigend" oder besser. Und auch das "sehr gut" kam mit 0,1% noch seltener vor.