Staats­an­walt er­mit­telt wegen Mahn­mal-Ak­ti­on in Höcke-Wohn­ort

Nach der Mahn­mal-Ak­ti­on gegen den AfD-Po­li­ti­ker Björn Höcke in des­sen Thü­rin­ger Wohn­ort Born­ha­gen er­mit­telt die Staats­an­walt­schaft Mühl­hau­sen gegen das Künst­ler­kol­lek­tiv "Zen­trum für po­li­ti­sche Schön­heit“ (ZPS). Es be­stehe der An­fangs­ver­dacht auf ver­such­te Nö­ti­gung, sagte Be­hör­den­spre­cher Dirk Ger­merodt am 27.11.2017.

Knie­fall oder Preis­ga­be von In­for­ma­tio­nen

Kon­kret geht es um die ZPS-Auf­for­de­rung an den Po­li­ti­ker, vor dem Ho­lo­caust-Denk­mal in Ber­lin oder vor dem Nach­bau auf einem Nach­bar­grund­stück Hö­ckes auf Knien um Ver­ge­bung für die deut­schen Ver­bre­chen des Zwei­ten Welt­kriegs zu bit­ten - an­de­ren­falls wür­den in der Ver­gan­gen­heit über Höcke ge­sam­mel­te In­for­ma­tio­nen ver­öf­fent­licht.

Knie­fall-For­de­rung zu­rück­ge­zo­gen

Der Staats­an­walt­schaft liegt eine Straf­an­zei­ge gegen die ZPS-Ak­ti­vis­ten vor. Diese sei nicht von Höcke er­stat­tet wor­den, sagte Ger­merodt. Die Ak­ti­vis­ten sind mitt­ler­wei­le von ihrer For­de­rung nach einem Knie­fall Hö­ckes zu­rück­ge­tre­ten. Das Künst­ler­kol­lek­tiv hatte am 22.11.2017 in Born­ha­gen eine Nach­bil­dung des Ber­li­ner Ho­lo­caust-Mahn­mals auf­ge­baut. Es woll­te damit gegen eine um­strit­te­ne Rede Hö­ckes An­fang des Jah­res in Dres­den pro­tes­tie­ren. Nach ei­ge­nen An­ga­ben be­ob­ach­tet das ZPS den Thü­rin­ger Par­tei- und Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den seit zehn Mo­na­ten.

Mahn­mal-Nach­bau für Öf­fent­lich­keit ge­schlos­sen

Der Mahn­mal-Nach­bau bleibt vor­erst wei­ter für die Öf­fent­lich­keit ge­schlos­sen. Der künst­le­ri­sche Lei­ter des ZPS, Phil­ipp Ruch, be­grün­de­te dies mit einer mas­siv be­schä­dig­ten Stele. Der Po­li­zei liegt nach An­ga­ben einer Spre­che­rin eine ent­spre­chen­de An­zei­ge des ZPS vor. Die Ak­ti­vis­ten hat­ten das dafür an­ge­mie­te­te Grund­stück ver­las­sen und als Grund an­ony­me Dro­hun­gen an­ge­ge­ben.

Redaktion beck-aktuell, 28. November 2017 (dpa).

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