Spa­ni­sches Ver­fas­sungs­ge­richt stoppt ka­ta­la­ni­sches Re­fe­ren­dums-Ge­setz

Das spa­ni­sche Ver­fas­sungs­ge­richt hat die Pläne für ein Un­ab­hän­gig­keits­re­fe­ren­dum am 01.10.2017 in Ka­ta­lo­ni­en vor­erst ge­stoppt. Einen Tag nach der Ver­ab­schie­dung des um­strit­te­nen Ge­set­zes im Re­gio­nal­par­la­ment hoben es die Rich­ter in Ma­drid am 07.09.2017 wie­der auf. Die Ent­schei­dung fiel in einer Dring­lich­keits­sit­zung, wie spa­ni­sche Me­di­en mel­de­ten.

Rajoy warnt "vor Marsch Rich­tung Ab­grund"

Mi­nis­ter­prä­si­dent Ma­ria­no Rajoy, der strikt gegen die ge­plan­te Volks­be­fra­gung über eine Ab­spal­tung der Re­gi­on von Spa­ni­en ist, hatte zuvor er­klärt, er werde das Re­fe­ren­dums­ge­setz vor dem Ver­fas­sungs­ge­richt an­fech­ten. Der kon­ser­va­ti­ve Re­gie­rungs­chef hat wie­der­holt ge­sagt, er werde alles tun, um die Be­fra­gung und die Un­ab­hän­gig­keit der wirt­schafts­stärks­ten Re­gi­on des Lan­des zu ver­hin­dern. Er warn­te die Se­pa­ra­tis­ten, nicht "wei­ter Rich­tung Ab­grund zu mar­schie­ren".

Chef der Re­gio­nal­re­gie­rung: Er­geb­nis der Be­fra­gung ver­bind­lich

Der Chef der se­pa­ra­tis­ti­schen Re­gio­nal­re­gie­rung Ka­ta­lo­ni­ens, Carles Pu­ig­de­mont, hatte am 06.09.2017 nach der Ver­ab­schie­dung des Ge­set­zes in Bar­ce­lo­na das ge­plan­te De­kret zur Aus­ru­fung der für den 01.10.2017 ge­plan­ten Volks­ab­stim­mung un­ter­zeich­net. Das Er­geb­nis der Be­fra­gung werde ver­bind­lich sein, er­klär­te er.

Re­fe­ren­dum be­reits mehr­fach für nich­tig er­klärt

Das Ver­fas­sungs­ge­richt hatte das Re­fe­ren­dum be­reits in frü­he­ren Ur­tei­len für nich­tig er­klärt. Pu­ig­de­mont be­ton­te hin­ge­gen, das Re­fe­ren­dum werde "so oder so" statt­fin­den. Die Se­pa­ra­tis­ten pla­nen im Fall eines Sie­ges am 01.10.2017 eine Un­ab­hän­gig­keits­er­klä­rung sowie die Ein­lei­tung eines ver­fas­sung­ge­ben­den Pro­zes­ses in­ner­halb von zwei Tagen.

Op­po­si­ti­ons-Par­tei­en boy­kot­tier­ten Ab­stim­mung

Das Re­fe­ren­dums­ge­setz – die recht­li­che Grund­la­ge für die Ab­stim­mung – war mit 72 Ja-Stim­men bei elf Ent­hal­tun­gen an­ge­nom­men wor­den. Es gab keine Ge­gen­stim­me, weil die Ab­ge­ord­ne­ten der meis­ten Op­po­si­ti­ons-Par­tei­en – die Kon­ser­va­ti­ven, die So­zia­lis­ten und die Li­be­ra­len – die Ab­stim­mung boy­kot­tier­ten und vor dem Votum den Saal ver­lie­ßen.

Redaktion beck-aktuell, 8. September 2017 (dpa).

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