Sierra Leone schafft Todesstrafe ab

Das Parlament in Sierra Leone hat am vergangenen Freitag einstimmig die Abschaffung der Todesstrafe beschlossen. Todesurteile sollen nun in lebenslängliche Haftstrafen umgewandelt werden. "Es ist ein Sieg für die Menschenrechte", sagte Amnesty-Rechtsberater Oluwatosin Popoola gestern. Es müsse in dem westafrikanischen Land jedoch noch mehr getan werden.

Letzte Hinrichtung 1998 - 94 Menschen noch in Todeszellen

Der heutige Präsident Julius Maada Bio hatte den Schritt 2018 im Wahlkampf versprochen. Es wird erwartet, dass er das entsprechende Gesetz bald unterzeichnet. Das westafrikanische Land hatte die Todesstrafe zuletzt 1998 vollstreckt. Damals wurden 24 Soldaten wegen der Beteiligung an einem Putsch von einem Erschießungskommando hingerichtet. Allerdings sitzen laut Amnesty International noch mindestens 94 Menschen in Todeszellen.

Amnesty: Weiterer Handlungsbedarf

Amnesty sieht aber weiterhin Handlungsbedarf. So müsse der Staat entschieden das Recht auf freie Meinungsäußerung von Bürgerrechtlern, Journalisten sowie Oppositionellen schützen und Polizei sowie Militär bei Vergehen zur Rechenschaft ziehen, so Popoola. Sierra Leone zählt laut einem UN-Index zu den ärmsten Staaten der Welt. Das Land leidet an den Folgen eines elf Jahre langen Bürgerkriegs, der 2002 beendet wurde und Schätzungen zufolge rund 70.000 Menschen das Leben kostete. Hinzu kam von 2014 bis 2016 eine verheerende Ebola-Epidemie. Die Wirtschaft brach daraufhin um etwa ein Viertel ein.

Redaktion beck-aktuell, 26. Juli 2021 (dpa).