SG Aachen: Sturz während betrieblichen Bowling-Turniers kann Arbeitsunfall sein

Der Sturz eines Versicherten während eines betrieblichen Bowling-Turniers, das auf einer Dienstreise durchgeführt wurde, kann einen Arbeitsunfall darstellen. Dies hat das Sozialgericht Aachen mit Urteil vom 06.10.2017 entschieden (Az.: S 6 U 135/16, BeckRS 2017, 133712).

Schulter beim Bowling ausgerenkt

Die Aachener Richter gaben einem Versicherten Recht, der an einer mehrtägigen betrieblichen Veranstaltung eines Partnerunternehmens seines Arbeitgebers teilgenommen hatte. Im Rahmen jener Veranstaltung fand auch ein Bowling-Turnier zwischen sämtlichen Teilnehmern statt, in dessen Verlauf der Kläger auf der Bowlingbahn ausrutschte und sich seine Schulter ausrenkte.

Berufsgenossenschaft ordnete Unfall dem Privatbereich zu

Während die beteiligte Berufsgenossenschaft die Anerkennung des Sturzes als Arbeitsunfall noch mit dem Argument verneint hatte, der Kläger habe sich beim Bowling privaten Belangen gewidmet, stellte das SG fest, es handele sich um einen Arbeitsunfall.

SG: Turnierteilnehme entsprach Nebenpflicht aus Arbeitsverhältnis

Maßgeblich hierfür sei, dass dem Kläger eine Teilnahme an der Fortbildung von seinem Arbeitgeber vorgeschrieben worden und das Bowling-Turnier fester Programmpunkt der Veranstaltung gewesen sei. Da der Zweck der Veranstaltung der Austausch mit Mitarbeitern des Partnerunternehmens gewesen sei, von der beide Betriebe zu profitieren hofften, habe der Kläger mit der Teilnahme am Bowling-Turnier eine Nebenpflicht aus seinem Arbeitsverhältnis erfüllt.

Persönliche Belange lassen betrieblichen Zweck nicht entfallen

Dass das Bowling-Turnier daneben auch persönlichen Belangen des Klägers wie der sportlichen Betätigung gedient habe, lasse den im Vordergrund stehenden betrieblichen Zweck nicht entfallen.

SG Aachen, Urteil vom 06.10.2017 - S 6 U 135/16

Redaktion beck-aktuell, 7. Dezember 2017.

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