Schweiz: Top-Sportfunktionär Al-Sabah zu Haftstrafe verurteilt

Der einst einflussreiche Sportfunktionär Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah ist von einem Schweizer Gericht wegen Fälschung brisanter Videos zu einer mindestens 13-monatigen Haftstrafe verurteilt worden. Er hatte einem früheren Premierminister Kuwaits und einem Regierungssprecher unter anderem einen Umsturzversuch vorgeworfen. Die dazu von ihm vorgelegten Beweisvideos und Dokumente erwiesen sich später als gefälscht.

Al-Sabah kündigte Berufung an

Weitere 15 Monate Haft wurden zur Bewährung ausgesetzt. Damit ging das Gericht über das von den Anklägern geforderte Strafmaß von sechs Monaten Haft hinaus. Al-Sabah kündigte umgehend an, in Berufung gehen zu wollen. "Ich werde nicht aufhören, weil ich unschuldig bin", sagte das Mitglied der Herrscherfamilie von Kuwait. Das dreiköpfige Richtergremium in Genf sah es als erwiesen an, dass Al-Sabah und vier andere Personen irreführende Aufnahmen von zwei kuwaitischen Regierungsmitgliedern zum eigenen Vorteil genutzt hatten, wie die Nachrichtenagentur AP am Freitag berichtete. Profiteur der Fälschung sei allein Al-Sabah gewesen, urteilte demnach die Vorsitzende Richterin Delphine Gonseth.

Al-Sabah unterstützte Bach maßgeblich bei Wahl zum IOC-Präsidenten

Al-Sabah war unter anderem auch Chef des Dachverbands der Nationalen Olympischen Komitees (ANOC) und zwischen 2015 und 2017 Mitglied der Exekutive des Fußball-Weltverbands FIFA. 2013 galt er dank seines Einflusses hinter den Kulissen als entscheidender Unterstützer bei der Wahl des Deutschen Thomas Bach an die IOC-Spitze. Bleibt es bei dem Schuldspruch gegen den Scheich, dürfte dessen Karriere in der olympischen Welt beendet sein. Seine Mitgliedschaft im Internationalen Olympischen Komitee hatte Al-Sabah bereits wegen des Verfahrens und Ethik-Ermittlungen gegen sich ruhen lassen.

Redaktion beck-aktuell, 13. September 2021 (dpa).