Schutzstatus des Wolfs in Europa wird gelockert

Der ständige Ausschuss des Berner Übereinkommens hat für den Vorschlag der EU-Kommission gestimmt, den Schutzstatus des Wolfs von "streng geschützt" auf "geschützt" zu ändern. Damit sollen Landwirte flexibler auf Wölfe reagieren können, die ihre Nutztiere reißen.

Der Wolf bleibe eine geschützte Art, heißt es zunächst grundlegend in einer Mitteilung der EU-Kommission. Durch die Änderungen sollen die EU-Mitgliedstaaten lokale Wolfspopulationen aber besser bewirtschaften können. Zentral dafür seien in erster Linie auch weiterhin Schutzmaßnahmen für Nutztiere vor den Wölfen. Die Kommission kündigte an, solche Maßnahmen weiterhin durch unter anderem Finanzmittel unterstützen zu wollen.

Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, sagte, man brauche einen "ausgewogenen Ansatz zwischen dem Schutz wildlebender Tiere und dem Schutz unserer Lebensgrundlagen." Auch die Umweltkommissarin Jessika Roswall zeigte sich zufrieden. So sei die EU-Politik zum Schutz von Wölfen zwar ein Erfolg gewesen. Die Realität vor Ort verändere sich jedoch, weshalb ständig wachsende Wolfspopulationen und das dadurch entstehende Risiko eine Änderung des Schutzstatus rechtfertigten.

Das Berner Übereinkommen ist ein 1979 geschlossener Vertrag des Europarats zur Erhaltung der wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer Lebensräume in Europa. Besonders erfasst sind Tiere und Pflanzen, deren Erhaltung die Zusammenarbeit mehrerer Staaten erfordert. Das Übereinkommen umfasst 50 Vertragsparteien, darunter alle EU-Mitgliedstaaten. Mit der Habitat-Richtline der EU werden die Anforderungen des Übereinkommens umgesetzt. Die Richtlinie sieht einen strengen Schutz der Wolfspopulationen in Europa vor.

Die neue Regelung tritt am 7. März 2025 in Kraft. Bis dahin "wird die EU in der Lage sein, die entsprechenden Anhänge der Habitat-Richtlinie anzupassen", erklärte die EU-Kommission. Diese will wiederum die Änderungen vorschlagen, die dann vom Europäischen Parlament und Rat angenommen werden müssen. 

Redaktion beck-aktuell, js, 3. Dezember 2024.