Russ­land will Staats­fein­de ent­eig­nen

Russ­lands Par­la­ments­chef Wjat­sches­law Wo­lo­din will Kriegs­geg­ner und Staats­fein­de ent­eig­nen las­sen. Er lis­te­te acht Ver­ge­hen auf, die zu einer Ent­eig­nung der Be­trof­fe­nen füh­ren kön­nen, dar­un­ter auch die For­de­rung nach oder Un­ter­stüt­zung von Sank­tio­nen gegen Russ­land.

Das Ge­setz er­mög­li­che es, "Geld, Wert­ge­gen­stän­de und an­de­res Ei­gen­tum zu be­schlag­nah­men, die ver­wen­det wur­den oder be­stimmt sind für die Fi­nan­zie­rung von kri­mi­nel­ler Tä­tig­keit gegen die Si­cher­heit der Rus­si­schen Fö­de­ra­ti­on", so Wo­lo­din, am ver­gan­ge­nen Sams­tag, als er einen ent­spre­chen­den Ge­setz­ent­wurf an­ge­kün­digt hatte, der am Mon­tag in die Staats­du­ma ein­ge­bracht wurde. Das Ge­setz muss drei Le­sun­gen in der Duma und dann den Fö­de­ra­ti­ons­rat (Ober­haus) pas­sie­ren, bis es Kreml­chef Wla­di­mir Putin per Un­ter­schrift in Kraft setzt. In­itia­ti­ven Wo­lo­dins wer­den in der Regel durch alle In­stan­zen durch­ge­wun­ken.

Es sei nötig, alle "Lum­pen zu be­stra­fen, die mit Schmutz wer­fen auf unser Land, die Sol­da­ten und Of­fi­zie­re, die an der mi­li­tä­ri­schen Spe­zi­al­ope­ra­ti­on teil­neh­men", schrieb der Duma-Chef, der der ein treu­er Ge­folgs­mann Pu­tins ist. Mi­li­tä­ri­sche Spe­zi­al­ope­ra­ti­on ist die of­fi­zi­el­le rus­si­sche Be­zeich­nung für Pu­tins An­griffs­krieg gegen die Ukrai­ne.  

Har­tes Vor­ge­hen gegen Pu­tins Geg­ner

Russ­land hatte im Zuge sei­nes Über­falls auf die Ukrai­ne meh­re­re Ge­set­ze er­las­sen, um Kriegs­geg­ner zu be­stra­fen, etwa wegen Dis­kre­di­tie­rung der Armee. Nun droht zu­sätz­lich die Be­schlag­nah­mung von Ver­mö­gen. Auch wer etwa in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen, in denen Russ­land kein Mit­glied ist, oder aus­län­di­sche Be­hör­den un­ter­stützt, muss dem­nach künf­tig mit Ent­eig­nung rech­nen. "Jeder, der ver­sucht, Russ­land zu zer­stö­ren, Ver­rat be­geht, soll seine ver­dien­te Stra­fe er­hal­ten und den dem Land zu­ge­füg­ten Scha­den er­set­zen mit sei­nem ei­ge­nen Ver­mö­gen", sagte Wo­lo­din.

Damit droht etwa auch ge­flüch­te­ten Re­gie­rungs­geg­nern der Ent­zug ihres in Russ­land zu­rück­ge­las­se­nen Ei­gen­tums. Wo­lo­din nann­te aus­drück­lich zudem Künst­ler, die sich von Russ­land ab­ge­wen­det haben wegen des Krie­ges und etwa die Ukrai­ne un­ter­stüt­zen. Viele Pro­mi­nen­te kri­ti­sie­ren aus dem Aus­land Putin und sei­nen Krieg. Weil sie nicht mit La­ger­haft be­straft wer­den kön­nen, wird in Russ­land seit lan­gem dar­über dis­ku­tiert, wie die Jus­tiz diese Bür­ger trotz­dem be­lan­gen kann.

Redaktion beck-aktuell, gk, 23. Januar 2024 (dpa).

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