Russland: Nawalny-Vertraute zu monatelanger Freiheitsbeschränkung verurteilt

Die prominente Vertraute des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny, Ljubow Sobol, ist zu anderthalb Jahren Freiheitsbeschränkung verurteilt worden. Die 33-Jährige dürfe nachts zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr nicht aus dem Haus gehen, schrieb ihr Anwalt Wladimir Woronin am 03.08.2021 auf Twitter. Außerdem dürfe sie Moskau nicht verlassen.

Vorwurf: Verstoß gegen Corona-Schutzauflagen

Sobol wird vorgeworfen, dass bei von ihr mit organisierten Demonstrationen für die Freilassung Nawalnys Anfang des Jahres gegen Corona-Schutzauflagen verstoßen wurde. Die Rechtsanwältin, die bereits seit Monaten unter Hausarrest steht, wollte gegen das Urteil des Moskauer Gerichts Beschwerde einlegen.

Keine Kandidatur für Sitz in Staatsduma mehr

Sobol hatte ursprünglich bei der Parlamentswahl im September für einen Sitz in der Staatsduma kandidieren wollen. Nach dem Verbot mehrerer Nawalny-Organisationen stellte sie ihren Wahlkampf allerdings vor einigen Wochen ein. Im Juni hatte ein Gericht unter anderem die Anti-Korruptions-Stiftung Nawalnys, der seit Monaten in einem Straflager inhaftiert ist, als extremistisch eingestuft und damit faktisch verboten. Im Zusammenhang mit einem neuen Gesetz hat das zur Folge, dass Anhänger und Unterstützer des Oppositionellen nun bei allen Wahlen nicht mehr antreten dürfen.

Redaktion beck-aktuell, 3. August 2021 (dpa).