Chefredakteurin spricht von politisch motiviertem Urteil
Chefredakteurin Jewgenija Albaz sprach vor Gericht von einem politisch motivierten Urteil. Die für Medien in Russland ungewöhnlich hohe Strafe solle sie zwingen, “The New Times“ zu schließen. “Da könnt ihr lange warten“», sagte Albaz. Sie hatte schon nach dem ersten Richterspruch etwa 25 Millionen Rubel an Spenden gesammelt, um die drohende Strafe zu bezahlen. Sie kündigte an, in dem Rechtsstreit bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen.
Zeitschrift ist für kremlkritische Politanalysen bekannt
Die Zeitschrift “The New Times“ hat sich mit kremlkritischen Politanalysen einen Namen gemacht. Die Druckausgabe musste 2017 aus Geldmangel eingestellt werden. Die russischen Behörden machen in letzter Zeit mit potenziell existenzgefährdenden Geldstrafen Druck auf die Opposition. Dem Aktivisten Alexej Nawalny wurde unter Verweis auf eine angebliche Gerichtsschuld vergangene Woche vorübergehend die Ausreise aus Russland verweigert. Im Fall von “The New Times“ entspricht die Strafe den Zuwendungen des Fonds zur Unterstützung einer freien Presse. Der Fonds ist als “Auslandsagent“ eingestuft.