Bereits bestehendes Verbot sollte in Verfassung verankert werden
Die Bürger waren aufgerufen darüber abzustimmen, ob das bereits bestehende Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe in der Verfassung verankert werden soll. Derzeit definiert Rumäniens Verfassung die Ehe geschlechtsneutral als Bund zwischen "Ehegatten". Die Initiatoren der Volksbefragung wollten erreichen, dass der Begriff "Ehegatten" im Grundgesetz durch "Mann und Frau" ersetzt wird.
Homosexuellenvertretung erfreut über Ausgang des Referendums
Rumäniens wichtigste Interessenvertretung der Homosexuellen, Accept, begrüßte den Ausgang des Referendums, ebenso der Fraktionschef der Sozialdemokraten im EU-Parlament, Udo Bullmann. Rumäniens Regierungs- und Oppositionsparteien sowie die Initiatoren des Referendums schoben sich hingegen am Abend des 07.10.2018 gegenseitig die Schuld für das Scheitern der Volksbefragung zu.
Sozialdemokrat will Gesetz über zivile Partnerschaften vorantreiben
Accept erklärte, die Rumänen ließen sich nicht von einer politischen Agenda hinters Licht führen, "die zu Hass und Zwietracht aufruft". Man habe gezeigt, "dass die meisten von uns nicht glauben, dass man über Menschenrechte in einem Referendum abstimmen sollte". Der sozialdemokratische Fraktionschef im EU-Parlament, Bullmann, äußerte sich zufrieden damit, dass nunmehr der geplante "Rückschritt" im Bereich der Rechte Homosexueller ausgeblieben sei. Nun gelte es, ein geplantes Gesetz über zivile Partnerschaften voranzutreiben.
Befürworter des Referendums unzufrieden mit Ausgang
Die religiös motivierte Bewegung "Koalition für die Familie", die das Referendum beantragt hatte, warf am 07.10.2018 allen Parteien vor, mit einem "generalisierten Boykott" für eine schwache Beteiligung gesorgt zu haben. Die konservative Oppositionspartei PNL warf den regierenden Sozialdemokraten (PSD) vor, die Initiative des Referendums durch Politisierung diskreditiert zu haben. PSD wiederum warf der Opposition vor, nicht genügend für das Referendum geworben zu haben.
PSD war zuletzt treibende Kraft des Referendums
Die "Koalition für die Familie" hatte für die Verfassungsänderung fast drei Millionen Unterschriften gesammelt. Sie hat Anhänger in allen politischen Lagern. Treibende Kraft des Referendums war zuletzt die regierende PSD. Sie machte Druck auf das Parlament zur Genehmigung der Volksbefragung. Kritiker hatten der PSD vorgeworfen, mit diesem Referendum vom Streit um geplante Strafrechtsänderungen ablenken zu wollen, die korruptionsverdächtigen Politikern zugutekommen würden.