Der Deutsche Richterbund fordert von einer neuen
Bundesregierung, für den besseren Vollzug bestehender Gesetze zu sorgen. "Priorität sollte in den nächsten vier Jahren stärker die wirksame Durchsetzung des Rechts haben und nicht die Produktion immer neuer Gesetze", sagte Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn heute dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Gerade im Strafrecht und bei den Sicherheitsgesetzen waren die
vergangenen Jahre geprägt von einem Stakkato neuer Vorschriften", beklagte Rebehn. Dabei habe die Politik mitunter kurzatmig auf Einzelfälle reagiert und aus Sicht der Rechtsanwender nicht immer zielführend gehandelt.
Forderung nach gut genug ausgestatteten Gerichten und Behörden
Rebehns Angaben zufolge hat allein der letzte Bundestag mehr als 500 neue Gesetze beschlossen. Es fehle dem Rechtsstaat jedoch nicht in erster Linie an detaillierten Regelungen, sondern an gut genug
ausgestatteten Gerichten und Behörden, um die bestehenden Gesetze stringent durchsetzen zu können. Unterbesetzte Gerichte und Staatsanwaltschaften dürften nicht zur Normalität werden, warnte Rebehn. "Immer längere Gerichtsverfahren und verzögerter Rechtsschutz erschüttern auf Dauer das Vertrauen in
den Rechtsstaat."
Redaktion beck-aktuell, 19. Oktober 2021 (dpa).