In eigener Sache: C.H.Beck wird führender Investor bei Rechts-KI Noxtua
v.l.n.r.: Dr. Markus Kaulartz(CMS), Prof. Dr. Klaus Weber(C.H.Beck), Dr. Dr. Oliver Hofmann (C.H.Beck), Dr. Leif Lundbæk (Noxtua), Dr. Clara Herdeanu (Noxtua) © Florian Peljak

80,7 Millionen Euro stehen dem Legal-Tech-Startup Xayn, das bald Noxtua SE heißen wird, zur Verfügung. Neben C.H. Beck sind Northern Data und die Kanzleien CMS und Dentons beim Ausbau der Rechts-KI dabei. Die autonom europäische Lösung will juristisches Arbeiten rechtssicher automatisieren.

Der neue gemeinsame Legal-AI-Workspace Beck-Noxtua soll die juristischen Fachinhalte von C.H.Beck mit der Rechts-KI des Berliner Legal-Tech-Startups Xayn verbinden. Das Unternehmen, das mit dem Abschluss der Series B auch die Umfirmierung von der Xayn AG zur Noxtua SE startet, hat mit Noxtua eine Lösung entwickelt, die auf spezialisierten proprietären KI-Modellen basiert, die mit juristischen Daten trainiert werden.

Juristinnen und Juristen sollen mit dem neuen gemeinsamen Workspace rechtskonform nicht nur juristische Sachverhalte recherchieren, sondern auch Dokumente überprüfen, überarbeiten und neu entwerfen können. Die souveräne europäische Rechts-KI sei DS-GVO-konform und entspreche den hohen berufs-, straf- und datenschutzrechtlichen Anforderungen für Anwältinnen und Anwälte (§ 203 StGB, § 43e BRAO), heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Auch Berufsgeheimnisträgerinnen und -träger könnten sie ohne Anonymisierung nutzen. Eine Warteliste für Beck-Noxtua ist ab sofort offen, Interessenten können sich hier unter beck-noxtua.de anmelden.

Durch die Partnerschaft mit C.H.Beck, zu dem auch beck-aktuell gehört, kann Noxtua die juristischen Daten des Medienunternehmens zum Training und zur weiteren Optimierung der Rechts-KI nutzen. Der Fachverlag mit über 9.000 lieferbaren Werken, rund 100 Fachzeitschriften und jährlich bis zu 1.000 Neuerscheinungen und Neuauflagen verfügt mit beck-online über die mit größte juristische Datenbank im deutschsprachigen Raum. 

KI-, Rechts- und Computing-Expertise

Mit der strategischen Series-B-Finanzierungsrunde soll die Rechts-KI Noxtua weiterentwickelt werden und in neue Märkte expandieren, erklärten die Investoren und Xayn am Mittwoch. Für die rechtliche Kompetenz nach der erfolgreichen Series B sollen neben C.H. Beck auch die langjährige Partnerkanzlei CMS und die neue Investorin Dentons sorgen, die zudem sicherstellen sollen, dass die Produkte an den Bedürfnissen des Marktes ausgerichtet sind.

Mit Northern-Data sei ein leistungsfähiger europäischer Infrastruktur-Provider im Team. Der High-Performance-Computing-Spezialist mit Sitz in Frankfurt a.M. soll die autonome Infrastruktur für eigene KI-Modelle zur Verfügung stellen, die es brauche, um technologische Abhängigkeiten zu vermeiden bzw. zu reduzieren, heißt es in der Mitteilung. Die zunehmende geopolitische Unsicherheit mache es notwendig, dass Europa größere Kontrolle über Schlüsseltechnologien erlangt.

"Europäische digitale Souveränität ist keine rein politische Frage"

Dr. Leif-Nissen Lundbaek, CEO & Co-Founder von Xayn/Noxtua, betonte: "Europäische digitale Souveränität ist keine rein politische Frage, sondern eine, die wir auch mit harten technischen Fakten beantworten müssen – deshalb ist für uns die erfolgreiche Series B auch von hoher strategischer Relevanz".

Auch für Prof. Dr. Klaus Weber, Mitglied der Gesamtgeschäftsführung bei C.H.Beck, ist die Verbindung zwischen dem KI-Unternehmen und dem traditionsreichen Medienunternehmen C.H.Beck "weit mehr als die Kombination der führenden juristischen Fachinformationen mit herausragender Technologie". Noxtuas Vision einer souveränen europäischen Rechts-KI gehe "Hand in Hand mit den Werten des unabhängigen Familienunternehmens mit einer besonderen Verantwortung für das Rechtswesen“, so der Verlagsleiter.

Xayn ist aus Forschung an der Oxford University und dem Imperial College London hervorgegangen und in enger Abstimmung mit der Kanzlei CMS entwickelt worden. Die bisherigen Investoren Global Brain Corporation, KDDI Open Innovation Fund, CMS sowie Dominik Schiener blieben weiterhin investiert in das Startup. Schiener übernimmt demnach gemeinsam mit C.H. Beck die Anteile des bisherigen Investors Earlybird VC.

Redaktion beck-aktuell, pl/jvh, 23. April 2025.

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