Warten auf Gesetzesprüfung
Die Prüfung des BVerfG, ob das neue Gesetz verfassungsgemäß ist, werde innerhalb von sechs Monaten erfolgen, sagte ein Sprecher des Landgerichts Verden am Dienstag. Wenn sich die neue Regelung als verfassungsgemäß herausstellen werde, könne ein neuer Prozess gegen den Verdächtigen starten. Wie der NDR berichtete, überprüft auch das Bundesjustizministerium die Gesetzesreform, dies sei noch nicht abgeschlossen.
Erneute Verhaftung trotz Freispruch nach DNA-Abgleich
Der Mann wird verdächtigt, die 17 Jahre alte Schülerin aus Hambühren bei Celle 1981 vergewaltigt und erstochen zu haben. 1983 war er mangels Beweisen freigesprochen worden. Nach einer neueren Untersuchung von DNA-Spuren könnte er aber der Täter sein. Im Februar wurde er wieder verhaftet. Grundlage war die umstrittene Änderung der Strafprozessordnung, die kurz zuvor in Kraft getreten war. Mitte Juli kam er unter strengen Auflagen zunächst wieder auf freien Fuß.
Gitta Kharraz, 26. Juli 2022 (dpa).
Aus der Datenbank beck-online
BVerfG, Verfassungsbeschwerde, Untersuchungshaft, Beschwerde, BeckRS 2022, 16783
Jahn, Strafprozessrecht: Neuregelung der Wiederaufnahme zu Ungunsten des Angeklagten, JuS 2022, 554
Burhoff, Wiederaufnahme im Straf- oder Bußgeldverfahren, ZAP 2022, 197
Schiffbauer, "Unerträglich" als valides Argument des Gesetzgebers? - Aktuelle Normsetzung und das Konzept des Rechts, NJW 2021, 2097
Aus dem Nachrichtenarchiv
BVerfG ordnet vorübergehende Freilassung des Verdächtigen in "Mordfall Frederike" an, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 18.07.2022, becklink 2024033
Ne bis in idem - oder etwa doch?, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 07.03.2022, becklink 2022446
Strafverfolgung nach Freispruch: Buschmann hat Zweifel an Reform, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 11.01.2022, becklink 2021920
Steinmeier hat Zweifel an Gesetz zu Wiederaufnahme von Mordverfahren, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 22.12.2021, becklink 2021842
Auch Bundesrat billigt Wiederaufnahme trotz rechtskräftigen Freispruchs, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 17.09.2021, becklink 2020935
BRAK kritisiert Übereilung bei geplanter Änderung am Doppelbestrafungsverbot, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 04.06.2021, becklink 2019975