Prozess nach Böllerwurf: Fußball-Präsident als Richter zugeteilt

Kuriose Richter-Ansetzung: Der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes Christoph Kern – hauptberuflich Richter am LG Augsburg – ist für jenen Prozess zugeteilt worden, der nach einer Böllerdetonation beim Bundesligaspiel Augsburg gegen Hoffenheim ansteht. Ein Befangenheitsantrag der Verteidigung blieb erfolglos.

Eine Böllerdetonation erschütterte im Herbst das Bundesligaspiel Augsburg-Hoffenheim. Damals war ein Knallkörper aus dem Gästefanblock in Richtung Spielfeld geworfen worden und hatte laut Ermittlern 14 Menschen – darunter auch Kinder – durch Knalltraumata verletzt.

Noch während des Spiels nahm die Polizei zwei 28 Jahre alte Männer aus dem Bereich Göppingen fest. Einer der beiden wurde nach wenigen Tagen wieder freigelassen, der andere sitzt seither in Untersuchungshaft. Drei weitere Angeschuldigte müssen sich in dem Prozess wegen Beihilfe verantworten.

Von 19. März an wird unter dem Vorsitzenden Richter Kern gegen einen Hauptangeklagten – dem eine mehrjährige Haftstrafe droht – und drei mutmaßliche Komplizen verhandelt. Vier Verhandlungstage bis Mitte April wurden geplant. Wegen Kerns ehrenamtlicher Tätigkeit als Fußballfunktionär stellte die Verteidigung einen Befangenheitsantrag. Dieser sei aber bereits abgelehnt worden, sagte Gerichtssprecherin Stefanie Nicka am Dienstag. Zunächst hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet.

Redaktion beck-aktuell, gk, 6. März 2024 (dpa).

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