Kronzeugenantrag des österreichischen Voestalpine-Konzerns löste Verfahren aus
Berechnung der Schrott- und Legierungszuschläge für Edelstahlprodukte abgesprochen
"Die Unternehmen haben über Jahre hinweg wichtige Preisbestandteile beim Vertrieb von Edelstahl abgesprochen", erklärte BKartA-Präsident Andreas Mundt. Laut BKartA haben die Stahlhersteller zumindest seit 2004 bis längstens zur Durchsuchung im November 2015 die Berechnungsweise der Schrott- und Legierungszuschläge für Edelstahlprodukte untereinander abgestimmt und branchenweit einheitlich verwendet.
Austausch wettbewerblich sensibler Informationen
Zudem hätten sich die Unternehmen weitreichend über wettbewerblich sensible Informationen ausgetauscht. Die Ermittlungen haben nach Angaben der Behörde ergeben, dass sich Vertreter der Stahlhersteller zumindest im Produktbereich Edelbaustahl auch über Erhöhungen des Basispreises ausgetauscht hätten. Ergänzend seien weitere sensible Informationen, wie zum Beispiel die aktuelle Auftragslage, die Entwicklung der Lagerbestände bei den Kunden, Kapazitäten, Produktionsstillstände und beabsichtigte Preiserhöhungen ausgetauscht worden, die für das wettbewerbliche Verhalten der Unternehmen von Bedeutung gewesen seien.
Einvernehmliche Verfahrensbeendigung
Laut BKartA haben die betroffenen Unternehmen die gegen sie jeweils erhobenen Vorwürfe eingeräumt und einer einvernehmlichen Verfahrensbeendigung zugestimmt. Die Geldbußen gegen die (inzwischen aufgelöste) Edelstahl-Vereinigung e.V. und eine verantwortliche Person seien bereits rechtskräftig.