Polizeiliche Kriminalstatistik 2019 verzeichnet erneut rückläufige Anzahl an Straftaten

Die Anzahl der Straftaten bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum ist erneut rückläufig. Dies geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2019 hervor. Im Jahr 2019 habe die Polizei 5.436.401 Straftaten festgestellt, erläuterte das Bundesministerium des Inneren. Ohne Berücksichtigung der ausländerrechtlichen Verstöße seien 5.270.782 Straftaten erfasst worden, das entspreche einem Rückgang um 2,3% im Vergleich zum Vorjahr. Demgegenüber sei die Bevölkerung erneut gewachsen, allein von 2018 auf 2019 um 226.862 Menschen.

Aufklärungsquote für Straftaten knapp unter Höchststand von 2018

Die Aufklärungsquote für Straftaten liege bei 56,2% und damit knapp unter dem Höchststand von 2018 (56,5%), erläutert das Ministerium weiter. Die Zahl der Tatverdächtigen liege mit 1.896.221 um 1,8% niedriger als im Vorjahr (2018: 1.931.079). Die Mehrheit der Tatverdächtigen sei männlich (2019: 75,6%). Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen betrage - wie im Vorjahr - etwa 30%. Die absolute Zahl sei 2019 auf 577.241 gesunken (2018: 589.200).

Starker Rückgang bei Diebstahlsdelikten

Bei der Diebstahlskriminalität ist laut Statistik ein Rückgang von 5,9% auf 1.822.212 Fälle zu verzeichnen. Es handele sich dabei um den niedrigsten Wert seit 1987. Dies liege insbesondere an dem wiederholt starken Rückgang beim Wohnungseinbruchsdiebstahl um 10,6% (2019: 87.145 Fälle), beim Taschendiebstahl um 9,7% (2019: 94.106) und beim Diebstahl aus und an Kfz um 10,2% (2019: 222.129). Auch die erfassten Straftaten der Wirtschaftskriminalität seien um 19,9% zurückgegangen.

Zunahme bei Verbreitung pornografischer Schriften

Bei der Verbreitung pornografischer Schriften sei statistisch eine Steigerung um 51,6% zu beobachten gewesen, insbesondere bei der Verbreitung kinderpornografischer Schriften (um 64,6%). Durch die verstärkten Aktivitäten der Sicherheitsbehörden hätten mehr Straftaten vom Dunkelfeld ins Hellfeld gerückt werden können. Zudem habe die Zusammenarbeit mit der halbstaatlichen US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation “NCMEC“ und deutschen Internetbeschwerdestellen zu deutlich mehr Hinweisen und Ermittlungsansätzen geführt. Auch beim sexuellen Missbrauch von Kindern sei eine Zunahme von 10,9% zu verzeichnen.

Gewaltkriminalität geringfügig gesunken

Im Jahr 2019 wurden nach den Angaben des Ministeriums bundesweit 181.054 Fälle von Gewaltkriminalität (2018: 185.377 Fälle), darunter 133.084 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung (2018: 136.727 Fälle) registriert. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Gewaltkriminalität damit um 2,3% geringfügig gesunken.

Bereiche mit steigenden Deliktszahlen

In folgenden weiteren Deliktbereichen seien die Fallzahlen dagegen gestiegen: Computerkriminalität (um 11,3% ), Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf die Staatsgewalt (um 8%), Straftaten nach dem Arzneimittelgesetz (um 6,3%).

Redaktion beck-aktuell, 24. März 2020.