Pa­tent­äm­ter der G7 wol­len ge­mein­sam gegen Pro­dukt­fäl­schun­gen vor­ge­hen

Die Pa­tent­äm­ter der G7-In­dus­trie­na­tio­nen wol­len ge­mein­sam ver­stärkt gegen Pro­dukt­pi­ra­ten und Fäl­scher vor­ge­hen. Dar­auf haben sich die Be­hör­den­chefs bei einer On­line-Kon­fe­renz in Mün­chen ge­ei­nigt. Fäl­schun­gen und Pro­dukt­pi­ra­te­rie seien in­ter­na­tio­na­le Phä­no­me­ne, die eine ef­fek­ti­ve­re und stär­ker ko­or­di­nier­te Ant­wort ver­lang­ten, heißt es in der von Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­um und Deut­schem Pa­tent- und Mar­ken­amt (DPMA) ver­öf­fent­lich­ten Er­klä­rung.

Ge­fälsch­te Waren als Ge­fahr für Ge­sund­heit und Si­cher­heit

Be­tei­ligt sind neben Deutsch­land die Welt­or­ga­ni­sa­ti­on für geis­ti­ges Ei­gen­tum, Frank­reich, Großbri­tan­ni­en, Ita­li­en, Japan, Ka­na­da und die USA. Die Be­hör­den­chefs warn­ten, dass ge­fälsch­te Waren nicht zu­letzt ge­fähr­lich für Ge­sund­heit und Si­cher­heit sein kön­nen. Als Bei­spiel nann­ten sie ge­fälsch­te Co­ro­na-Impf­stof­fe, Co­ro­na-Test­kits und Schutz­aus­rüs­tun­gen. "Ge­ra­de in den In­dus­trie­staa­ten ver­ur­sacht Pro­dukt­pi­ra­te­rie gro­ßen wirt­schaft­li­chen Scha­den", sagte DPMA-Prä­si­den­tin Cor­ne­lia Rud­loff-Sch­äf­fer. "Na­he­zu jede Bran­che ist davon be­trof­fen."

5,8% aller Ein­fuh­ren in EU sind ge­fälsch­te Pro­duk­te

Ganz ak­tu­el­le Daten gibt es nicht, aber laut einer Stu­die des Amts der Eu­ro­päi­schen Union für geis­ti­ges Ei­gen­tum (EUIPO) und der Or­ga­ni­sa­ti­on für wirt­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit und Ent­wick­lung (OECD) wur­den im Jahr 2019 welt­weit ge­fälsch­te Waren für 412 Mil­li­ar­den Euro ver­kauft, ein An­teil von 2,5% am Welt­han­del. In der EU lag dem­nach der An­teil ge­fälsch­ter Pro­duk­te mit 5,8% aller Ein­fuh­ren noch ein­mal mehr als dop­pelt so hoch. Un­ter­neh­men und Fach­leu­te für das Ur­he­ber­recht be­kla­gen seit Jah­ren, dass ein Gro­ß­teil der Fäl­schun­gen in China her­ge­stellt wird. Am häu­figs­ten be­schlag­nahmt wer­den laut DPMA ge­fälsch­te Mar­ken­schu­he, ge­folgt von Be­klei­dung, Le­der­wa­ren, elek­tro­ni­schen Ge­rä­ten und Kos­me­ti­ka. Doch auch ge­fälsch­te Pro­duk­te mit gro­ßen Ge­sund­heits- oder Si­cher­heits­ri­si­ken wür­den in gro­ßem Um­fang ge­fälscht an­ge­bo­ten, etwa Arz­nei­mit­tel und Au­to­tei­le.

Pa­tent­amts-Prä­si­den­tin rät zur Vor­sicht bei On­line-Ein­käu­fen

Pa­tent­amts-Prä­si­den­tin Rud­loff-Sch­äf­fer ap­pel­lier­te an die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, den Kampf gegen Fäl­schun­gen und Pro­dukt­pi­ra­te­rie auch beim Weih­nachts­ein­kauf zu un­ter­stüt­zen: "Seien Sie auf­merk­sam, wenn Sie Ihre Weih­nachts­ge­schen­ke on­line kau­fen." Lei­der stell­ten sich allzu ver­lo­cken­de An­ge­bo­te manch­mal als Fäl­schung her­aus. "Den Scha­den haben Sie als Ver­brau­cher und die vie­len wirk­lich in­no­va­ti­ven Un­ter­neh­men."

Redaktion beck-aktuell, 12. Dezember 2022 (dpa).