Die mit der Enthüllung der sogenannten "Panama Papers" in die Schlagzeilen geratene Anwaltskanzlei Mossack Fonseca stellt zum Monatsende ihre Operationen ein. In einer am Abend des 14.03.2018 (Ortszeit) in Panama-Stadt veröffentlichten Mitteilung beklagte die Kanzlei, sie sei "Opfer eines weltweiten Cyber-Angriffs" geworden. Der Kanzlei sei durch die Schädigung ihres Rufes, die Medienkampagne, das Abschneiden von Finanzquellen und wegen des irregulären Vorgehens einiger panamaischer Behörden ein "irreparabler Schaden" entstanden.
Kanzlei sieht ihre Dienstleistungen verzerrt dargestellt
Im April 2016 hatte ein internationales Netzwerk von Journalisten, darunter auch der "Süddeutschen Zeitung", über rund 200.000 von der Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und zu einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche. "Das Internationale Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ) hat der Welt auf der Basis gestohlener Informationen ein verzerrtes Panorama unserer Dienstleistungen präsentiert", heißt es in der Mitteilung der Kanzlei weiter.
Nur noch 50 Mitarbeiter beschäftigt
Die von dem deutschen Anwalt Jürgen Mossack und seinem panamaischen Partner Ramón Fonseca gegründete Kanzlei teilte weiter mit, dass sie seit den Veröffentlichungen schon zahlreiche Büros weltweit schließen und die Zahl ihrer Mitarbeiter von 600 auf derzeit weniger als 50 reduzieren musste. Mit Einstellung der Operationen zum Monatsende werde nur noch eine kleine Gruppe Mitarbeiter übrig bleiben, um Anfragen von Behörden oder von privater Seite zu bearbeiten.
Redaktion beck-aktuell, 15. März 2018 (dpa).
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