P&R-Milliardenbetrug: Die meisten Gläubiger stimmen Vergleich zu

Im Milliardenbetrugsskandal bei der insolventen Containerfirma P&R hat die große Mehrheit der 54.000 Gläubiger den Vergleichsvorschlag der Insolvenzverwaltung angenommen. Über 95% hätten zugestimmt, erklärte die Kanzlei von Insolvenzverwalter Michael Jaffé am 25.06.2016. "Es gehen täglich noch unterzeichnete Vergleichsvorschläge ein, sodass die Zustimmungsquote in den nächsten Wochen noch weiter ansteigen wird."

Chancen auf erste Abschlagszahlung steigen

Der Vorschlag soll sicherstellen, dass die Forderungen der Gläubiger nach einem einheitlichen Modell berücksichtigt werden und somit niemand bevor- oder benachteiligt wird. Mit der Zustimmung steigen die Chancen, dass die geprellten Anleger im Jahr 2020 wie geplant eine erste Abschlagszahlung erhalten. Darüber entschieden werden soll im Herbst 2019. Es steht noch nicht fest, wie viel Geld die Anleger wiedersehen werden.

Zwei Drittel der Container existierten nicht

Die P&R-Pleite ist der womöglich größte Betrugsfall der deutschen Nachkriegsgeschichte. Schlüsselfigur ist der in Untersuchungshaft sitzende Unternehmensgründer Heinz Roth. P&R hatte 1,6 Millionen Container an die Kunden verkauft und anschließend in deren Auftrag vermietet. Die Vermietung und der anschließend versprochene Rückkauf der Container durch P&R sollte hohe Renditen bringen. Doch nach derzeitigem Stand handelte es sich zu einem großen Teil um Luftbuchungen: Knapp zwei Drittel der angeblich vermieteten 1,6 Millionen Container existierten gar nicht.

Schaden zwischen 2,5 und drei Milliarden Euro

Die 54.000 Anleger hatten zuletzt 3,5 Milliarden Euro investiert, der Schaden könnte zwischen 2,5 und drei Milliarden Euro liegen.

Redaktion beck-aktuell, 26. Juni 2019 (dpa).