Mus­ter­ver­fah­ren: Wal­dorf­schu­le be­kommt nicht mehr Geld für Per­so­nal

Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg hat am Diens­tag in einem Mus­ter­ver­fah­ren ent­schie­den, dass einem Ver­ein, der in Frank­furt (Oder) eine Wal­dorf­schu­le be­treibt, kein hö­he­rer Zu­schuss zur Fi­nan­zie­rung der Schu­le zu­steht. Der Ver­ein hält die für den strei­ti­gen Zeit­raum gel­ten­den Re­ge­lun­gen zur Höhe der Per­so­nal­durch­schnitts­kos­ten an frei­en Schu­len für rechts­wid­rig. Das OLG be­stä­tig­te diese An­sicht – an­ders als noch die Vor­in­stanz – nicht.

Streit um Recht­mä­ßig­keit der Er­satz­schul­zu­schuss­ver­ord­nung

Der ein­ge­tra­ge­ne Ver­ein ver­tritt die Auf­fas­sung, dass die bran­den­bur­gi­sche Er­satz­schul­zu­schuss­ver­ord­nung nach der Än­de­rung des Ta­rif­ver­trags für den öf­fent­li­chen Dienst der Län­der zum 01.01.2018 rechts­wid­rig ge­wor­den sei. Ob­wohl der Än­de­rungs­ta­rif­ver­trag eine zu­sätz­li­che sechs­te Ent­wick­lungs­stu­fe ein­ge­führt habe, knüp­fe die Er­satz­schul­zu­schuss­ver­ord­nung bei der Be­mes­sung der Per­so­nal­durch­schnitts­kos­ten für Leh­re­rin­nen und Leh­rer an frei­en Schu­len wei­ter­hin an die Ent­wick­lungs­stu­fe 4 der ent­spre­chen­den Ent­gelt­grup­pe an. Das Ver­wal­tungs­ge­richt Frank­furt (Oder) hat sich die­ser An­sicht an­ge­schlos­sen und das Land Bran­den­burg ver­pflich­tet, bei der Zu­schuss­be­rech­nung an­stel­le der Ent­wick­lungs­stu­fe 4 die Ent­wick­lungs­stu­fe 5 zu be­rück­sich­ti­gen.

OVG ver­weist auf Ge­stal­tungs­spiel­raum des Ver­ord­nungs­ge­bers

Das OVG hat das erst­in­stanz­li­che Ur­teil ge­än­dert und die Klage des Er­satz­schul­trä­gers ab­ge­wie­sen. Der bran­den­bur­gi­sche Ge­setz­ge­ber habe dem Ver­ord­nungs­ge­ber bei der Fest­set­zung der Ent­wick­lungs­stu­fe einen Ge­stal­tungs­spiel­raum über­las­sen, von dem der Ver­ord­nungs­ge­ber pau­scha­lie­rend Ge­brauch ma­chen dürfe. Er sei in­so­weit grund­sätz­lich nicht an Vor­ga­ben des Schul­ge­set­zes ge­bun­den und habe die Gren­zen sei­nes Ge­stal­tungs­spiel­rau­mes nicht über­schrit­ten. Nach In­kraft­tre­ten des Än­de­rungs­ta­rif­ver­trags sei er nicht ver­pflich­tet ge­we­sen, die in der Er­satz­schul­zu­schuss­ver­ord­nung fest­ge­setz­te Ent­wick­lungs­stu­fe 4 zu­guns­ten der Trä­ger frei­er Schu­len zu er­hö­hen. Die Re­vi­si­on zum Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt wurde nicht zu­ge­las­sen.

Hin­weis auf neue Re­ge­lung für Zu­schuss­zeit­raum 2022/23

Das OVG wies in sei­ner Mit­tei­lung dar­auf hin, dass der bran­den­bur­gi­sche Ge­setz­ge­ber ab dem Zu­schuss­zeit­raum 2022/23 mit dem Sieb­ten Ge­setz zur Än­de­rung des Bran­den­bur­gi­schen Schul­ge­set­zes vom 05.04.2022 eine Re­ge­lung ge­trof­fen hat, wo­nach bei der Be­mes­sung der Per­so­nal­durch­schnitts­kos­ten in der ma­ß­geb­li­chen Ent­gelt­grup­pe zu glei­chen Tei­len die Ent­gel­te der Stufe 4 und der Stufe 5 be­rück­sich­tigt wer­den.

OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 15.12.2022 - OVG 6 B 8/22

Redaktion beck-aktuell, 14. Dezember 2022.

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