Neuneinhalb Jahre Haft im Waldkraiburg-Prozess

Im Prozess um Anschläge auf türkische Läden im oberbayerischen Waldkraiburg ist der Angeklagte am Freitag zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden – unter anderem wegen versuchten Mordes in 26 Fällen, schwerer Brandstiftung und der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Das Oberlandesgericht München verhängte außerdem die Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie.

Brandstiftung in türkischem Lebensmittelgeschäft

Der heute 27-Jährige hatte – unter anderem – einen Brandsatz in ein türkisches Lebensmittelgeschäft geworfen, über dem zahlreiche Menschen in ihren Wohnungen lebten. Die brachte er aus Sicht des Gerichts damit in Lebensgefahr. Außerdem soll er weitere Taten verübt und geplant haben. Das Motiv: fanatischer Salafismus und Hass auf Türken.

Täter schizophren mit islamistisch-dschihadistische Gesinnung

Der Angeklagte ist nach Gerichtsangaben schizophren. "Ohne die Schizophrenie sind die vom Angeklagten verübten Anschläge in Waldkraiburg nicht denkbar", sagte der Vorsitzende Richter. Sie seien aber "ebenso wenig denkbar ohne die islamistisch-dschihadistische Ideologie". Diese sei "das Fundament, auf dem die Schizophrenie aufgesattelt hat". Die Bundesanwaltschaft hatte 13 ½ Jahre Haft gefordert, die Verteidigung eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren.

OLG München, Urteil vom 23.07.2021

Redaktion beck-aktuell, 23. Juli 2021 (dpa).

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