Eine Unterstützerin der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist vom Hanseatischen Oberlandesgericht wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zu fünf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. "Eine ernsthafte Abkehr der Angeklagten vom IS hat nicht stattgefunden", führte die Vorsitzende Richterin am 16.12.2019 in Hamburg in ihrem Urteil aus. Es sei erwiesen, dass die aus Bremen stammende 41-Jährige in konkrete Anschlagspläne seit 2016 eingebunden gewesen sei und die geplante Schleusung von IS-Kämpfern nach Deutschland unterstützt habe.
IS-Unterstützerin in Facebook-Gruppen aktiv
Das Gericht ging mit seinem Urteil über die Forderung der Anklage hinaus, die fünfeinhalb Jahre Gefängnis verlangt hatte. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Laut Urteilsbegründung hat die Frau bereits 2015 "zum Teil brutalste Hinrichtungsvideos" der Terrormiliz im Internet angesehen und war Mitglied in Facebook-Gruppen, in denen "zur Tötung von Ungläubigen" aufgerufen worden sei. Zudem habe sie die Absicht gehegt, gemeinsam mit ihren drei minderjährigen Söhnen in ein vom IS besetztes Gebiet nach Syrien auszureisen. Zudem habe sie sich dazu bereit erklärt, einem potenziellen Attentäter Unterschlupf zu gewähren.
Redaktion beck-aktuell, 17. Dezember 2019 (dpa).
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