Pro­fi­fuß­bal­ler zeigt sich mit Part­ne­rin: Kein Frei­brief für Be­rich­te über frü­he­re Be­zie­hun­gen

Auch ein Pro­fi­fuß­bal­ler hat ein Recht auf ein Pri­vat­le­ben. Dass er mit sei­ner ak­tu­el­len Part­ne­rin öf­fent­lich auf­tritt, gibt der Pres­se nicht das Recht, über seine ver­gan­ge­ne Be­zie­hung zu be­rich­ten. Das gilt auch dann, wenn er ver­ein­zelt Fotos sei­ner aus die­ser Be­zie­hung her­vor­ge­gan­ge­nen Toch­ter ver­öf­fent­licht hat.

Der Fuß­bal­ler hatte sich unter an­de­rem Be­rich­te ver­be­ten, die sein an­geb­li­ches Ver­hal­ten ge­gen­über sei­ner Ex-Freun­din schil­der­ten, als er von deren Schwan­ger­schaft er­fuhr. Das OLG Frank­furt a.M. gab dem Sport­ler in­so­weit schon des­we­gen recht, weil es sich um Tat­sa­chen­be­haup­tun­gen han­del­te, die ge­eig­net waren, ihn in der öf­fent­li­chen Mei­nung her­ab­zu­wür­di­gen und deren Wahr­heits­ge­halt weder der Ver­lag noch der Autor des Ar­ti­kels hat­ten be­wei­sen kön­nen.

Keine Selb­st­öff­nung in Bezug auf ver­gan­ge­ne Be­zie­hung

Auch wei­te­re Äu­ße­run­gen zur Be­zie­hung des Na­tio­nal­spie­lers zu sei­ner Ex-Freun­din hät­ten rechts­wid­rig in das Per­sön­lich­keits­recht des Fuß­bal­lers ein­ge­grif­fen, so das OLG wei­ter. Der Schutz der Pri­vat­sphä­re sei hier nicht durch eine so­ge­nann­te Selb­st­öff­nung des Spie­lers ent­fal­len. Die­ser habe seine Be­zie­hung zu der Frau stets pri­vat ge­hal­ten. Dass er ver­ein­zelt Fotos von sich und sei­ner Toch­ter ge­pos­tet habe, wi­der­spricht dem aus Sicht des Ge­richts nicht. Damit habe er al­lein preis­ge­ge­ben, dass er eine Toch­ter habe, nicht aber, aus wel­cher Be­zie­hung das Kind re­sul­tie­re.

So­weit der Fuß­ball­pro­fi mit sei­ner neuen Part­ne­rin öf­fent­lich auf­tre­te, sieht das OLG auch hier­in keine Selb­st­öff­nung in Bezug auf die ver­gan­ge­ne Be­zie­hung zu der Kin­des­mut­ter. Diese sei davon völ­lig un­ab­hän­gig. "Ge­ra­de im Hin­blick auf in­ti­me Be­zie­hun­gen des Be­trof­fe­nen ist der Um­fang der Selb­st­öff­nung eher eng zu zie­hen, so­dass nicht jede An­ga­be über eine be­stimm­te Be­zie­hung dazu führt, dass nun­mehr über sämt­li­che (wei­te­re) Be­zie­hun­gen des Be­trof­fe­nen be­rich­tet wer­den darf", kon­kre­ti­sier­te der Senat.

Der Ein­griff sei auch rechts­wid­rig ge­we­sen. Im Rah­men der ge­bo­te­nen In­ter­es­sen­ab­wä­gung be­wer­te­ten die Rich­te­rin­nen und Rich­ter das In­ter­es­se des Sport­lers auf Schutz sei­ner Pri­vat­sphä­re höher das Recht der Pres­se auf freie Mei­nungs­äu­ße­rung. Zwar be­stehe an der Per­son des Spie­lers als Fuß­ball­star, Spit­zen­ver­die­ner und Mit­glied des Na­tio­nal­ka­ders ein gro­ßes öf­fent­li­ches In­for­ma­ti­ons­in­ter­es­se, das durch seine Stif­tungs­tä­tig­keit und damit ver­bun­de­ne Leit­bild­funk­ti­on noch ge­stei­gert werde.

Neu­gier der Leser kein Ar­gu­ment

Die hier strei­ti­gen Äu­ße­run­gen über das Ken­nen­ler­nen des da­ma­li­gen Paa­res, deren Ge­füh­le für­ein­an­der, das Zu­sam­men­zie­hen, deren Wohn­si­tua­tio­nen, die Tren­nung und die Tat­sa­che, dass sie eine ge­mein­sa­me Toch­ter haben, hät­ten hier­zu je­doch kei­nen Bezug. Die strei­ti­gen Äu­ße­run­gen "be­frie­dig­ten in ers­ter Linie die Neu­gier der Leser nach den pri­va­ten An­ge­le­gen­hei­ten des Klä­gers".

Aus die­sen Grün­den kann der Klä­ger auch ver­lan­gen, dass nicht über sei­nen Wo­chen- und Jah­res­ver­dienst be­rich­tet wird, so das OLG. Dass es sich bei Ge­häl­tern von Spit­zen­sport­lern um öf­fent­lich be­kann­te Um­stän­de han­de­le, habe die Be­klag­te in Bezug auf das Ge­halt des hier be­trof­fe­nen Na­tio­nal­spie­lers nicht dar­ge­legt (Ur­teil vom 06.02.2025 – 16 U 8/24, un­an­fecht­bar).

OLG Frankfurt a.M., Urteil vom 06.02.2025 - 16 U 8/24

Redaktion beck-aktuell, bw, 7. Februar 2025.

Mehr zum Thema