OLG Dres­den: Zins­an­pas­sungs­klau­seln der Stadt- und Kreis­spar­kas­se Leip­zig un­wirk­sam

Die Zins­an­pas­sungs­re­ge­lun­gen für die Spar­ver­trä­ge "S-Prä­mi­en­spa­ren fle­xi­bel" der Stadt- und Kreis­spar­kas­se Leip­zig sind un­wirk­sam. Dies geht aus einem Ur­teil des Ober­lan­des­ge­richts Dres­den vom 22.04.2020 her­vor, mit dem das Ge­richt über die Mus­ter­fest­stel­lungs­kla­ge der Ver­brau­cher­zen­tra­le Sach­sen gegen die Stadt- und Kreis­spar­kas­se Leip­zig ent­schie­den hat. Gegen das Ur­teil kann al­ler­dings noch das Rechts­mit­tel der Re­vi­si­on ein­ge­legt wer­den (Az.: 5 MK 1/19).

Ver­brau­cher­zen­tra­le: Zin­sen aus Spar­ver­trä­gen falsch be­rech­net

Der Ver­brau­cher­zen­tra­le Sach­sen be­gehr­te mit der Klage die Fest­stel­lung der tat­säch­li­chen und recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen der Zins­be­rech­nung bei von der Be­klag­ten aus­ge­reich­ten Spar­ver­trä­gen "S-Prä­mi­en­spa­ren fle­xi­bel". Nach An­sicht des Klä­gers habe die Be­klag­te bis­her die Zin­sen aus Spar­ver­trä­gen falsch be­rech­net.

Klau­sel un­wirk­sam - Neu­be­rech­nun­gen ab 1994 mög­lich

Das Ur­teil be­stä­tig­te nach Mit­tei­lung der Ver­brau­cher­zen­tra­le diese An­sicht im We­sent­li­chen. Das Ge­richt gehe davon aus, dass die Zins­an­pas­sungs­klau­sel un­wirk­sam sei. Die da­durch ent­ste­hen­de Re­ge­lungs­lü­cke in den Spar­ver­trä­gen müsse in den in­di­vi­du­el­len Kla­gen der ein­zel­nen Ver­brau­cher ge­füllt wer­den. Den An­trä­gen, die Grund­sät­ze der Zins­an­pas­sung ver­bind­lich zu de­fi­nie­ren, sei nur teil­wei­se ent­spro­chen wor­den. Wei­ter sei die Auf­fas­sung des Klä­gers be­stä­tigt wor­den, dass die Ver­jäh­rung erst mit der Be­en­di­gung des Spar­ver­tra­ges be­ginnt. Das hätte zur Folge, dass die Zins­neu­be­rech­nung bis in das Jahr 1994 zu­rück­ge­hen kann.

An­sprü­che von 950 Ver­brau­chern

Mehr als 950 Ver­brau­cher haben ihre An­sprü­che über das Kla­ge­re­gis­ter für die vor­lie­gen­de Ver­bands­kla­ge an­ge­mel­det. Den Rechts­streit über die Höhe des in­di­vi­du­el­len An­spruchs müs­sen die Ver­brau­cher spä­ter selbst füh­ren, heißt es in der Mit­tei­lung der Ver­brau­cher­zen­tra­le ab­schlie­ßend.

OLG Dresden, Urteil vom 22.04.2020 - 22.04.2020 5 MK 1/19

Redaktion beck-aktuell, 24. April 2020.

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