Gut für Gesundheit, Umwelt und Klima
Die Ernährungsstrategie soll bis Ende 2023 beschlossen werden. Dazu gehört, Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bis 2030 zum Standard in der Gemeinschaftsverpflegung zu machen. So sollen mehr saisonale, regionale und ökologisch erzeugte Lebensmittel verwendet werden. Das schone die eigene Gesundheit, die Umwelt und das Klima, so Özdemir. Weiteres erklärtes Ziel sei eine insgesamt stärker pflanzenbasierte Ernährung mit weniger Fleisch. In Rezepturen von Fertigprodukten sollen Zucker, Fette und Salz weiter reduziert werden. Weniger Lebensmittel sollen im Abfall landen.
Kampf gegen Übergewicht
Özdemir wies darauf hin, dass gut zwei Drittel der Männer, die Hälfte der Frauen und fast jedes sechste Kind hierzulande übergewichtig seien. Er wandte sich gegen Einwände, dass eine ausgewogene Ernährung automatisch mit hohen Preisen verbunden sei. "Es stimmt schon, wenn man Erdbeeren im Winter möchte, dann wird es teurer." Wenn man sich aber saisonal orientiere, könne es sogar günstiger werden. Für die mitregierende FDP sagte Fraktionsvize Carina Konrad mit Blick auf eine bessere Schul- und Kitaverpflegung: "Hohe Qualität darf nicht mit Bio-Quoten verwechselt werden. Derartige Vorgaben machen die Mahlzeiten nur teuer, aber keineswegs auch qualitativ besser." Die Träger der Einrichtungen müssten das Augenmerk vielmehr darauf legen können, dass möglichst alle Kinder mit einem gesunden Angebot erreicht werden. Das gelinge auch über den Preis.
Foodwatch gehen Pläne nicht weit genug
Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte, Özdemirs Pläne griffen viel zu kurz. Konkrete Maßnahmen, die Gesundheits- und Verbraucherverbände seit Jahren forderten, könne er außerdem schon jetzt umsetzen. So müsse die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse gestrichen werden, damit sich alle eine gesunde Ernährung leisten könnten. Im Gegenzug sollten Hersteller überzuckerter Getränke eine Abgabe zahlen. Der Lebensmittelverband Deutschland erklärte, schon heute sei eine gute und ausgewogene Ernährung für alle grundsätzlich möglich. Verschiedene Ursachen von Fehl- und Mangelernährung seien zu bekämpfen. Eine "einseitige Förderung eines vorgegebenen Ernährungsstils durch den Staat" sei aber abzulehnen.