Weibliche Mitglieder des Gerichts herabgewürdigt
Die privaten Textnachrichten zwischen Brandstetter und dem derzeit suspendierten Justizbeamten Christian Pilnacek waren in dieser Woche an Medien gespielt worden. Pilnacek äußerte sich demnach unter anderem abschätzig über weibliche Mitglieder des Verfassungsgerichts, darunter Vizepräsidentin Verena Madner, deren Vater aus dem Benin stammt. Brandstetter wiederum habe Pilnacek Tipps gegeben, um unliebsame Staatsanwälte in die politisch linke Ecke zu rücken, berichtete die Wiener Wochenzeitung "Falter".
Brandstetter gibt Rückzug bekannt
"Herabwürdigende Äußerungen über Menschen aus Gründen ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder auch ihrer beruflichen Tätigkeit haben in einer demokratischen Debatte keinen Platz", sagte Gerichtspräsident Grabenwarter dem Radiosender Ö1. Brandstetter, der bis 2017 für die konservative ÖVP als parteifreier Justizminister gedient hatte, gab seinen Rückzug bekannt, ohne auf den Inhalt der Chats einzugehen. Die heiklen Nachrichten stammen aus Ermittlungsakten, die dem parlamentarischen "Ibiza-Ausschuss" vorgelegt wurden, um mögliche Korruption in der früheren konservativ-rechten Regierung aufzudecken. Die Chats der zwei Spitzenjuristen scheinen jedoch strafrechtlich nicht relevant zu sein.