Ostdeutsche Bundesländer als Vorreiter – Bremens Entscheidung steht noch aus
Der 31. Oktober soll noch im Jahr 2018 als arbeitsfreier Feiertag begangen werden. Niedersachsen folgt damit dem Beispiel Schleswig-Holsteins und Hamburgs, die den von den evangelischen Christen begangenen Reformationstag schon vor wenigen Monaten zum gesetzlichen Feiertag gemacht haben. Bislang war er dies nur in den ostdeutschen Ländern Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Die Bremer Bürgerschaft will am 21.06.2018 entscheiden, ob sie nachzieht. 2017 war der 31. Oktober wegen des Jubiläums "500 Jahre Reformation" einmalig ein bundesweiter Feiertag gewesen.
Weil: Reformationstag in Gesellschaft am stärksten verankert
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte im Herbst 2017 im Landtagswahlkampf den Vorschlag für den neuen Feiertag gemacht. Er argumentierte, dies sei vertretbar, weil die südlichen Bundesländer mehr Feiertage hätten als der Norden. "Der Reformationstag ist derjenige, der am breitesten in der Gesellschaft verankert ist", sagte er gegenüber der Presse.
Kritik von jüdischen Gemeinden und katholischer Kirche
An dem Ansinnen der Landesregierung hatte es Kritik von verschiedenen Seiten gegeben. So verwiesen Vertreter der jüdischen Gemeinden auf antisemitische Schriften Martin Luthers. Die katholische Kirche verbindet das Datum der Reformation mit der Kirchenspaltung und plädierte – ähnlich wie die jüdischen Gemeinden – für den Buß- und Bettag als weiteren gesetzlichen Feiertag.