Für bis zu 220 Haushalte: JVA-Dach liefert Sonnenenergie

Vollzugsanstalten dienen zunächst einmal der Sicherung und Besserung von Straftäterinnen und -tätern. Doch sie können auch einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung leisten, wie das Beispiel Niedersachsen zeigt.

Das Dach der niedersächsischen Justizvollzugsanstalt (JVA) in Sehnde liefert so viel Strom, dass sich damit übers Jahr 220 Single-Haushalte versorgen lassen. Damit wirbt jedenfalls die Landesregierung, die nach eigenen Angaben seit August dieses Jahres den ersten von drei Bauabschnitten einer Photovoltaik (PV)-Anlage umgesetzt hat. Die Anlage, die knapp 2.700 m² PV-Fläche und rund 1.380 Module zähltliefere eine Gesamtleistung von über 560 Kilowatt Peak (kWp), so die Mitteilung des JustizministeriumsDemnächst soll sie an das Stromnetz angeschlossen werden und dann den durchschnittlichen Stromverbrauch von 220 Single-Haushalten jährlich abdecken. 

Ein weiterer Bauabschnitt soll bis Jahresende fertiggestellt werden und die Anlage um weitere 800 m² PV-Fläche ergänzen, was noch einmal einer Leistung von rund 170 kWp entspräche. Im dritten Bauabschnitt sollen dann diverse Funktionsgebäude der JVA Sehnde ebenfalls mit PV-Modulen bestückt werden. Zuvor müssen sie jedoch für mehr als 3,5 Millionen Euro energetisch saniert werden.

"Justizvollzug aktiv an der Energiewende beteiligt"

Niedersachsen hatte im Juli 2022 einen Kooperationsvertrag mit dem Energieversorger enercity AG aus Hannover über die Nutzung von Dachflächen von Landesgebäuden in der Region Hannover abgeschlossen. Hierzu mietet der Versorger nach der Mitteilung sukzessive alle geeigneten Landesdächer an, um darauf auf eigene Kosten PV-Anlagen zu errichten und selbst zu betreiben. Es sei davon auszugehen, dass in der Region Hannover rund 100.000 m² Dachfläche in den kommenden Jahren mit PV belegt werden können, schreibt die Landesregierung.

Niedersachsens Finanzminister Gerald Heere wird in der Mitteilung zitiert: "Schritt für Schritt setzen wir unsere Photovoltaik-Offensive um. Das Land geht mit gutem Beispiel voran, um einen wirksamen Beitrag zur energetischen Transformation zu leisten." Und Staatssekretär Thomas Smollich freut sich, "dass sich der niedersächsische Justizvollzug aktiv an der Energiewende beteiligt. Unsere Justizvollzugsanstalten gestalten die Zukunft nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Mauern mit. Ich bin mir sicher, dass das, was hier auf den Dächern der JVA Sehnde entsteht, Vorbild für weitere Justizstandorte sein kann."

Redaktion beck-aktuell, mam, 30. Oktober 2024.