Statt USB-Stick und CD: Niedersachsen entwickelt Beweismittelcloud

Digitale Beweismittel spielen eine immer größere Rolle in Ermittlungsverfahren. Ihre Speicherung, Aufbereitung und Analyse sollen für Polizei und Justiz effizienter und sicherer werden. Dafür plant Niedersachsen eine Beweismittelcloud.

Digitale Beweismittel können elektronische Dokumente, E-Mails, Bilddateien sowie verschlüsselte Informationen oder Spuren von Angriffen auf Netzwerke sein. Sie sollen in Niedersachsen künftig in einer Cloud-Struktur vorgehalten werden, um dort für den gesamten Gang des Strafverfahrens sicher aufbewahrt zu werden, für Analysezwecke ortsunabhängig zur Verfügung zu stehen und für Polizei und Justiz verfügbar zu bleiben. 

An der Realisierung der Beweismittelcloud arbeiten das niedersächsische Innenministerium, das dortige Justizministerium und das Landeskriminalamt gemeinsam. Das Projekt ist nach Angaben des Justizministeriums auf mindestens zwei Jahre angelegt. Das erste Jahr soll genutzt werden, um erste wesentliche Erkenntnisse zu sammeln, anschließend sollen die infrastrukturellen Aufgaben angegangen werden. Weitere Themen werden dann auch der Datenschutz und die Informationssicherheit sein.

Die Beweismittelcloud soll dabei helfen, den Strafverfolgungsbehörden im Umgang mit den stetig wachsenden Datenmengen zu helfen. Problematisch sei beispielsweise die Übermittlung der Daten von der Polizei an die Staatsanwaltschaft, die bisher mittels transportabler Datenträger erfolge. Das sei umständlich und zeitintensiv, so das niedersächsische Justizministerium.

"Unsere Antwort darauf ist die Beweismittelcloud", sagte LKA-Präsident Friedo de Vries. "Mit unserer Fachexpertise zu digitalen Lösungen und KI-Entwicklungen in der Kriminalitätsbekämpfung wollen wir den Umgang und die Analyse von digitalen Asservaten neugestalten und zukunftsfähig aufstellen".

Projektpartnerin ist die Polizeidirektion Oldenburg. Deren digitalen Beweismittel im Deliktsbereich "Sexualisierte Missbrauchsdarstellungen von Kindern" sollen in die Plattform der BMC integriert werden, um die Auswertung mithilfe Künstlicher Intelligenz noch effizienter zu gestalten.

Redaktion beck-aktuell, bw, 10. Februar 2025.

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