Neues Gesetz soll britische "Brexit-Freiheiten" fördern

Mit einem neuen "Brexit-Freiheiten-Gesetz" will der britische Premierminister Boris Johnson die Veränderung übernommener EU-Regeln erleichtern. Damit würden die bürokratischen Kosten für britische Unternehmen um eine Milliarde Pfund (1,2 Milliarde Euro) sinken, kündigte die Regierung in London am Montag zum zweiten Jahrestag des EU-Austritts an.

"Gesunder Menschenverstand" statt überkommener EU-Regeln

Großbritannien hatte nach dem Brexit der Einfachheit halber viele EU-Gesetze übernommen. Johnson hatte aber angekündigt, alle Regeln zu ändern oder aufzuheben, die "nicht richtig sind für das Vereinigte Königreich". Stattdessen solle "gesunder Menschenverstand" in die Gesetze zurückkehren. Großbritannien war am 31.01.2020 aus der EU ausgetreten. Nach einer Übergangsphase ist das Land seit 01.01.2021 auch nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des Binnenmarktes. Seitdem ist der Handel mit der EU deutlich eingebrochen. "Der Brexit heute vor zwei Jahren war ein wirklich historischer Moment und der Beginn eines aufregenden neuen Kapitels für unser Land", sagte Johnson. Seine Pläne würden die Vorteile des Brexits freisetzen und sicherstellen, dass Unternehmen mehr Geld für Investitionen, Innovationen und die Schaffung von Arbeitsplätzen zur Verfügung hätten.

EU-Gesetze werden auf Nützlichkeit überprüft

Das neue Gesetz stelle sicher, dass Änderungen einfacher vorgenommen werden könnten, betonte Downing Street. Damit könne Großbritannien "schneller aus den Brexit-Freiheiten Kapital schlagen". Nun prüfen Beamte, welche EU-Gesetze "dem Vereinigten Königreich nutzen". Großbritannien könne veraltete Gesetze, die das Ergebnis eines "unbefriedigenden Kompromisses" innerhalb der EU gewesen seien, hinter sich lassen, sagte Generalstaatsanwältin Suella Braverman. Diese Regeln hätten weder parlamentarischer Kontrolle unterlegen noch seien sie im Vereinigten Königreich demokratisch legitimiert gewesen.

Redaktion beck-aktuell, 31. Januar 2022 (dpa).