Das Weltkriegsmassaker im westfranzösischen Maillé 1944 bleibt ungesühnt. Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat ihre jahrelangen Ermittlungen eingestellt, weil keine lebenden Beteiligten mehr gefunden werden konnten, wie der Chefankläger für Nazi-Massenverbrechen, Andreas Brendel, am 16.01.2017 mitteilte. Das Massaker von Maillé gilt als eines der schwersten Kriegsverbrechen deutscher Soldaten an der französischen Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg.
Waffen-SS führte grausame Vergeltungsmaßnahme durch
In dem Dorf südlich von Tours an der Loire hatte ein Bataillon der Waffen-SS im August 1944 als Vergeltungsmaßnahme für einen Anschlag französischer Widerstandstruppen 124 Zivilisten getötet, darunter mehr als 40 Kinder. Im Jahr 2008 hatte der damalige Dortmunder Oberstaatsanwalt Ulrich Maaß vor Ort Überlebende und Zeitzeugen befragt und schließlich die Namen von drei mutmaßlichen Verantwortlichen ermittelt. Zwei waren schon gestorben, das Schicksal des Dritten galt zunächst als unbekannt. Jetzt wurde die Akte geschlossen.
Redaktion beck-aktuell, 17. Januar 2017 (dpa).
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