Der Altar in der katholischen Kirche in Schechen im Landkreis Rosenheim sei für den Ritus abgeräumt worden, erläuterte der Kirchensprecher den Segnungsvorgang, der noch vor Weihnachten stattfand. Der örtliche Pfarrer habe den Altar dann im Rahmen eines Wortgottesdienstes mit Weihrauch und Weihwasser neu gesegnet.
Aber nicht nur für die Kirchengemeinde hatte der Sex Konsequenzen, sondern auch für das Paar, das sich in der Kirche vergnügt hatte. Beide mussten sich deswegen vor der Justiz verantworten. Die Frau hat den Strafbefehl gegen sie inzwischen akzeptiert. Der für Anfang Februar 2024 geplante Prozess findet darum nicht statt, wie das Amtsgericht Rosenheim mitteilte. Wie hoch die Strafe war, wurde nicht mitgeteilt, weil Strafbefehlsverfahren grundsätzlich nicht-öffentlich sind.
Ihr Partner muss sich - weil er auch noch wegen gravierender weiterer Straftaten angeklagt ist - vor dem Landgericht Traunstein verantworten. Der Prozess gegen ihn läuft weiter, Ende Januar soll wieder verhandelt werden. Dem gebürtigen Rosenheimer, der sich zu Prozessauftakt nach Gerichtsangaben nicht zu den zahlreichen Vorwürfen gegen ihn geäußert hatte, wird unter anderem Störung der Religionsausübung vorgeworfen. An einem "Ort, der dem Gottesdienst einer Religionsgesellschaft gewidmet" sei, habe er "beschimpfenden Unfug" verübt, heißt es in der Anklage. Er ist zudem wegen Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Bedrohung und Betrugs angeklagt.
Neusegnungen sind eher selten
Dass ein Altar nach einer sogenannten Schändung - beispielsweise auch durch Vandalismus - neu gesegnet werden muss, kommt nur sehr selten vor, wie eine Umfrage unter den katholischen Bistümern in Bayern Ende 2023 ergab. Im Bistum Augsburg kam das in den vergangenen Jahren viermal vor, wie ein Sprecher sagte. Alle anderen Bistümer meldeten keine bekannten Fälle.
In der Augsburger Diözese war das beispielsweise im Jahr 2017 in Vöhringen und Bellenberg im Dekanat Neu-Ulm der Fall. Dort waren die Kirchenräume samt Altar sowie Statuen großflächig beschmiert worden - auch mit antichristlichen Parolen. Ein weiterer Fall trug sich den Angaben zufolge 2018 in Gersthofen zu. Dabei wurden geweihte Hostien entwendet und verstreut.